Timea Bacsinszkys Gegnerin der 3. Runde des French Open hat bereits Historisches erreicht: Die Tunesierin Ons Jabeur kommt als erste Araberin bei einem Grand-Slam-Turnier so weit – trotz Ramadan.
Nach ihrem überraschenden Sieg gegen die Weltnummer 7 Dominika Cibulkova liess sich Ons Jabeur auf die Knie fallen, weinte hemmungslos und machte dann eine Ehrenrunde mit der tunesischen Flagge. Wenn sie heute Freitag (ca. 18.30 Uhr) die Schweizerin Timea Bacsinszky herausfordert, repräsentiert die 22-Jährige aber die gesamte arabische Welt.
Neu sind Glücksgefühle in Paris für die Tunesierin nicht; 2011 hatte sie in Roland Garros das Turnier der Juniorinnen gewonnen. Bei den Frauen gelang ihr die Qualifikation für das Hauptfeld jedoch nie – im Prinzip auch in diesem Jahr nicht. Die Nummer 114 der Welt schied in der letzten Runde gegen die Japanerin Miyu Kato aus – und rutschte nach einer Absage als Lucky Loser nach.
Jetzt steht sie als erste Araberin in der 3. Runde, obwohl am Samstag der Fastenmonat Ramadan begonnen hat. «Es ist schwierig, jetzt an den Ramadan zu denken», gibt sie zu. «Ich kann nicht aufhören zu essen und zu trinken.» Sie werde die Fastentage nach dem Turnier nachholen, allerdings einzeln, nicht 30 Tage am Stück. «In Tunesien sind wir grundsätzlich sehr offen», verrät sie weiter. «Es ist auch kein Problem, einen Jupe anzuziehen.»
Mit dem Tennis begann Jabeur im Alter von fünf Jahren. «Meine Mutter spielte und nahm mich mit.» Danach besuchte sie ein Sportgymnasium in Tunesien («Das Beste in ganz Afrika») und später auch in der berühmten Mouratoglou-Akademie in Paris. Heute trainiert sie in der Slowakei. «Aber ich repräsentiere Tunesien und die ganze arabische Welt.»
Gegen Timea Bacsinszky hat sie die Chance, noch weiter Geschichte zu schreiben. Mit einem Sieg würde sie auch erstmals in die Top 100 vorrücken.