Die Rekordserie von Lokführerstreiks kommt die Deutsche Bahn nach eigener Einschätzung teuer zu stehen. Finanzvorstand Richard Lutz befürchtet, dass die insgesamt neun Streiks seit dem vergangenen Herbst den bundeseigenen Konzern finanziell massiv belasten.
«Die Streiks der Lokführergewerkschaft GDL haben uns schon bisher weit mehr als 300 Millionen Euro gekostet», sagte der Manager der Zeitung «Welt» vom Samstag. «Was den Gewinn angeht, wird dieses Jahr eine echte Herausforderung für uns», sagte er.
Der Bahn drohe ein Abrutschen in die roten Zahlen. Nach dem Abzug von Zins-, Steuer- und Dividendenzahlungen sowie weiteren Posten blieben Lutz zufolge im vorigen Geschäftsjahr 288 Millionen Euro als Ergebnis übrig – die in diesem Jahr allein durch die Mehrkosten der GDL-Streiks bereits mehr als aufgezehrt würden.
Geplante Investitionen könnten auch deshalb womöglich nur über die Aufnahme neuer Schulden finanziert werden. Nach Lutz‘ Darstellung dürfte es für das Unternehmen zudem schwierig werden, auch nach einer erfolgreichen Schlichtung mit der GDL viele Kunden rasch wieder vom Verkehrsmitteln Bahn zu überzeugen.