Die Bahnverbindung durch Sri Lanka ist nach Jahrzehnten wieder in Betrieb. Präsident Mahinda Rjapakse fuhr am Samstag mit dem Zug von der Hauptstadt Colombo aus in eine Hochburg der ehemaligen Rebellenbewegung Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE).
Ziel der symbolträchtigen Zugfahrt war Kilinochchi, das 330 Kilometer nördlich von Colombo liegt und wo sich lange Jahre das Hauptquartier LTTE befand. Der 1972 begonnene Bürgerkrieg mit der LTTE endete 2009.
Die Zugverbindung durch Sri Lanka war 23 Jahre lang unterbrochen. Ein Abschnitt von 63 Kilometern Länge musste vollständig erneuert werden, weil das Material der Bahnstrecke einschliesslich der Gleise im Bürgerkrieg für andere Zwecke genutzt worden war, unter anderem zum Bau von Bunkern.
Die Regierung in Colombo steht unter internationalem Druck, für eine Aussöhnung zwischen der singhalesischen Bevölkerungsmehrheit und den Tamilen im Norden der Insel zu sorgen. Die Bahnverbindung soll über Kilinochchi hinaus bis zur Halbinsel Jaffna ausgebaut werden.
Koloniales Erbe
Der Bau der Bahnlinien in Sri Lanka reicht in die Zeit der britischen Kolonialherrschaft zurück. Ursprünglich wurde die Bahn im 19. Jahrhundert gebaut, um Kaffee und Tee aus dem Zentrum der Insel an die Küste zu transportieren.
In dem Konflikt mit der LTTE, die für einen unabhängigen Staat im Norden des Landes kämpfte, wurden zwischen 1972 und 2009 rund 100’000 Menschen getötet. Allein bei der letzten Offensive im Mai 2009 sollen nach Angaben von Menschenrechtsgruppen bis zu 40’000 Zivilisten getötet worden sein, die meisten von der Armee.