Als eine der letzten Bastionen in der Schweiz führt das französischsprachige Unterwallis per Anfang 2018 die Sackgebühr ein. Nun fehlt nur noch der Kanton Genf.
Die neuen Kehrichtsäcke à 35 Liter werden 1,90 Franken kosten, wie der Unterwalliser Regionalverband am Montag mitteilte. Die Gemeinde Martigny hat das neue Abfallreglement bereits angenommen, die Stadt Sitten und weitere grössere Gemeinden des Unterwallis dürften dem Beispiel in einigen Wochen folgen.
Rund 83 Prozent der Gemeinden des französischsprachigen Unterwallis hätten sich dem System der Sackgebühr angeschlossen, das im deutschsprachigen Teil des Wallis bereits seit 1993 existiere, sagte der Sittener Stadtpräsident Marcel Maurer. Alle Säcke werden die gleiche Farbe haben und zum gleichen Preis verkauft werden.
Ursprünglich sollte das Verursacher-Prinzip bei der Abfallentsorgung im Unterwallis per Anfang 2017 eingeführt werden. Die Gemeinden baten aber um einen Aufschub um ein weiteres Jahr, weil sie mehr Zeit für die Fabrikation der Säcke, die Information der Bevölkerung und Anpassungen bei der Infrastruktur der Abfalltrennung benötigten.
Das Bundesgericht hatte 2011 entschieden, dass die Sackgebühr landesweit eingeführt werden muss. Damals gab es noch in 517 Gemeinden keine solche Abgabe. Vor allem die lateinische Schweiz sträubte sich lange gegen die von der Menge abhängige Abfallgebühr.
Mit einem System ohne solche Gebühren fehle jeder Ansporn, Abfall zu vermeiden, hatte das Bundesgericht zu seinem Entscheid festgehalten. Dies widerspreche dem schweizerischen Umweltschutzgesetz.
Stadt St. Gallen war Pionierin
Die Stadt St. Gallen hatte 1975 als erste Schweizer Gemeinde eine Sackgebühr eingeführt. Diese funktioniert nach dem Prinzip, wer mehr Güsel produziert, soll auch mehr bezahlen.
Mit Ausnahme des Kantons Genf und des Unterwallis ist die Sackgebühr heute in allen Kantonen respektive Regionen der Schweiz eingeführt.