In den Augen des Stiftungsratspräsidenten des Freilichtmuseums Ballenberg wird es nicht 90 Mio. Franken brauchen, um das Museum in die Zukunft zu führen. «Es wird wesentlich weniger Geld nötig sein», sagte Yves Christen in einem am Donnerstag erschienenen Interview.
«Es war ein Fehler, diese 90 Millionen Franken als Zahl zu nennen», sagte Christen im Gespräch mit der Tageszeitung «Berner Oberländer», das auch in weiteren Berner Zeitungen erschienen ist. Der Stiftungsrat werde nun eine Botschaft vorbereiten, in der stehen werde, wie viel Geld in den nächsten fünf Jahren nötig sein werde.
Christen machte diese Aussagen, nachdem der Ständerat im Juni eine Motion des Berner Ständerats Werner Luginbühl angenommen hatte. Luginbühl fordert einen «substanziell höheren Beitrag» des Bundes an die Betriebskosten und den Investitionsbedarf. Der Nationalrat muss als Zweitrat noch über die Motion beraten.
Es sei der Fehler des geschäftsleitenden Ausschusses gewesen, die Zahl von 90 Mio. Franken zu nennen, sagt Christen weiter, nicht der Fehler der früheren Direktorin Katrin Rieder.
Stilschweigevereinbarung «vielleicht ein Fehler»
Zum überraschenden Abgang der Ballenberg-Direktorin Ende Juli sagte Christen, es sei «vielleicht ein Fehler» gewesen, zu den Gründen eine Stillschweigevereinbarung mit Rieder abzuschliessen. Der Stiftungsrat habe die Reaktionen unterschätzt und könne nun weiterhin nichts sagen. «Das bedaure ich».
Auf die Frage, ob Rieder entlassen worden wäre, wenn die Stiftung nicht auf die Stillschweigevereinbarung eingegangen wäre, sagte Christen: «Ja, wir können das so sagen. Wir hatten mehrere Diskussionen und sind zum Schluss gekommen, dass es nicht weitergeht.»
Auf dem Ballenberg werde es nun vorderhand keinen Geschäftsleitungvorsitzenden geben. Im Rahmen der Statutenrevision werde der Stiftungsrat entscheiden, wie es mit der Geschäftsleitung weitergehe. Eines der Ziele der Revision werde es sein, mehr Professionalität in der Führung des Museums zu schaffen.