Mit der Versicherungsgesellschaft Baloise muss erstmals ein Schweizer Unternehmen im Zuge der europäischen Schuldenkrise Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen bekanntgeben. Zusammen mit weiteren Verlusten auf Finanzanlagen lassen die Wertberichtigungen einen „deutlich tieferen Gewinn“ erwarten.
Das Versicherungsgeschäft entwickle sich operativ zwar gut, teilte die Baloise am Mittwoch mit. Bei den Finanzgeschäften hatte das Unternehmen aber kein glückliches Händchen.
Allein die Abschreibungen auf griechische Anleihen belasten das Jahresergebnis mit 60 Mio. Franken. Es sei nicht davon auszugehen, dass die Schulden vollständig zurückbezahlt werden, sagte Finanzchef German Egloff am Mittwoch an einer Telefonkonferenz zur Begründung.
Insgesamt machen Staatsanleihen der europäischen Schuldensünder (PIIGS-Staaten) laut Egloff zwischen 3 und 4 Prozent des gesamten Anlagevermögens aus.
Ausserdem hat die schlechte Situation auf den weltweiten Finanzmärkten für die Baloise negative Zinseffekte und Wertberichtigungen auf gehaltene Aktien zur Folge. Je nach Marktentwicklung bis Jahresende könnten diese Effekte das Ergebnis um einen dreistelligen Millionenbetrag drücken, schrieb das Unternehmen.
Auch im Kroatien-Geschäft der Baloise macht sich die konjunkturelle Baisse bemerkbar. Die Aussichten für die 2007 erworbene Tochter Osiguranje Zagreb hätten sich verschlechtert, so German Egloff. Deshalb muss die Baloise voraussichtlich einen Grossteil des Goodwills von 65 Mio. Fr. abschreiben. Einen Käufer für die kroatische Tochter suche man derzeit aber nicht.
„Schwarze Null“
Trotz der negativen Effekte rechnet die Baloise mit einem Gewinn im Gesamtjahr. Dieser werde aber „nicht wesentlich mehr als eine ‚Schwarze Null‘ betragen“, sagte Egloff.
An der Börse wurde die Gewinnwarnung der Baloise erwartungsgemäss negativ aufgenommen. Die Aktie des Versicherers verlor am Mittwochvormittag bis 5,5 Prozent ihres Werts. Um 11 Uhr lag der Kurs noch 3,6 Prozent im Minus, während der Swiss Market Index um 0,5 Prozent zugelegt hatte.