Lucien Favre steht in Nizza vor einer delikaten Aufgabe. Wenn er es schafft, Mario Balotelli zu bändigen, so hat der Schweizer Coach womöglich einen Goalgetter in seinen Reihen.
Exzentriker Balotelli enttäuschte bei seiner Präsentation beim Ligue-1-Klub die Erwartungen nicht. «Ich will diese Frage doch lieber überhören», antwortete der Italiener am Freitag einem Journalisten, der wissen wollte, ob die Fans sich Sorgen machen müssten, weil die Stadt viele Nachtclubs habe und Balotelli als Nachtschwärmer verschrien sei.
Balotelli, der am 11. September im Derby gegen Marseille debütieren möchte, widersprach zudem der Aussage von Klubpräsident Jean-Pierre Rivere. Der hatte gemeint, die Verpflichtung des 26-jährigen Stürmer sei ein Risiko für den Verein. «Ich bin kein Risiko», sagte Balotelli und betonte: «Ich denke, dass dieses Jahr sehr gut sein wird.»
Lange Zeit war er eine der grössten Hoffnungen des italienischen Fussballs, nun läuft Balotelli bereits seit Jahren seiner Form hinterher. Zuletzt war der Mann aus Palermo bei Liverpool und Trainer Jürgen Klopp in Ungnade gefallen und an die AC Milan ausgeliehen worden. Auch für Italien kommt er nicht mehr zum Einsatz. «Ich komme seit zwei Jahren ohne die Nationalmannschaft zurecht und kann es weiter tun», sagte er.
Beim Vorjahres-Vierten der Ligue 1 wird «Super Mario» vom früheren Gladbacher Trainer und FCZ-Meistertrainer Lucien Favre gecoacht. Der unter anderem von Verletzungspech verfolgte Stürmer werde viel arbeiten müssen, «weil es seit vier Jahren sehr schwer für ihn ist», erklärte Favre. Balotelli habe aber «enorme Fähigkeiten».
Die Ablöse für den Profi, der in Liverpool einen Vertrag bis 2017 hatte, dürfte sich gegen Null bewegt haben. Neben Balotelli hat Nice am letzten Tag der Transferperiode leihweise auch Younès Belhanda von Dynamo Kiew verpflichtet.