UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat den Libanon zur Wahrung der Neutralität im syrischen Bürgerkrieg ermahnt. Berichte über Libanesen, die in den Konflikt verwickelt seien, stünden der Politik der Nichteinmischung der Regierung in Beirut entgegen.
Informationen darüber, dass Libanesen auf syrischem Staatsgebiet getötet worden seien sowie über „getötete Hisbollah-Mitglieder, die in Syrien gekämpft haben“, seien zutiefst beunruhigend, erklärte Ban am Mittwoch (Ortszeit) in einem Bericht an den UNO-Sicherheitsrat.
Ban rief die libanesische Regierung auf, sicherzustellen, dass das Land „neutral bleibt“, um ein Übergreifen des syrischen Konflikts auf andere Länder zu vermeiden. Mehr als 300’000 Syrer flohen bereits vor der Gewalt in ihrem Heimatland in den benachbarten Libanon.
Immer wieder gibt es aber Berichte über schwere Gefechte vor allem im Grenzgebiet. Die syrische Opposition warf jüngst ausserdem der schiitischen Hisbollah-Miliz, die die Regierung in Damaskus unterstützt, Angriffe auf die zumeist sunnitischen syrischen Aufständischen vor.
Opposition will um militärische Hilfe bitten
Am Mittwoch wurde zudem bekannt, dass die syrische Opposition im Kampf gegen Präsident Baschar al-Assad bei der Konferenz der Freunde Syriens am (heutigen) Donnerstag in Rom auch um militärische Hilfe bitten will.
„Wir versprechen uns politische, humanitäre und militärische Unterstützung“, sagte Riad Seif, Vizepräsident der Syrischen Nationalen Koalition im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Wie genau er sich die militärische Hilfe vorstelle, wollte Seif nicht sagen.
Die Bereitschaft, die syrische Opposition mit wesentlich mehr direkter Hilfe zu unterstützen, ist zuletzt gestiegen. Nachdem die EU-Botschafter am Montag in Brüssel formell beschlossen hatten, mehr zivile Güter und defensive Ausrüstung zu liefern, will auch die US-Regierung den Rebellen stärker beistehen.
Der neue US-Aussenminister John Kerry erklärte am Mittwoch in Paris, dass die Opposition mehr Hilfe benötige. Details nannte er nicht. Eine mit den Überlegungen vertraute Person sagte, die USA wollten Nahrungsmittel und Medikamente zur Verfügung stellen.
Am Donnerstag findet in Rom eine Konferenz der Freunde Syriens statt, zu der die wichtigsten westlichen Staaten gehören. An der Konferenz werden auch Vertreter der syrischen Opposition teilnehmen. Im Syrien-Konflikt wurden nach UNO-Schätzungen bislang bis zu 70’000 Menschen getötet.