Ban Ki Moon kritisiert Irans Führung wegen Israel-Feindlichkeit

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat bei seinem ersten Besuch in Iran die Führung des Landes wegen ihrer Israel-Feindlichkeit kritisiert. Auch ermahnte er sie zu Fortschritten im Atomkonflikt.

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon (links) und Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad in Teheran (Bild: sda)

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat bei seinem ersten Besuch in Iran die Führung des Landes wegen ihrer Israel-Feindlichkeit kritisiert. Auch ermahnte er sie zu Fortschritten im Atomkonflikt.

Ban führte am Mittwoch im Vorfeld des Blockfreien-Gipfels Gespräche mit dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad und dem geistlichen Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei, wie iranische Medien berichteten.

Nach Angaben von Bans Sprecher Martin Nesirky kritisierte der UNO-Generalsekretär bei den Gesprächen mit der iranischen Führung die anti-israelischen Voten Teherans.

Ban habe seine „starke Ablehnung“ der Äusserungen Chameneis und Ahmadinedschads zu Israel übermittelt, die er als „beleidigend und aufrührerisch“ bezeichnet habe, sagte Nesirky weiter.

Ahmadinedschad und Chamenei hatten kürzlich Israel als „Krebsgeschwür“ bezeichnet, das aus dem Nahen Osten verschwinden müsse. Laut Nesirky forderte Ban von den beiden Politikern zudem „konkrete Schritte“, um die Sorgen zum Atomprogramm zu zerstreuen.

Besuch von Atomanlage

Nach Angaben der Website des iranischen Parlaments sprach Ban gegenüber Parlamentspräsident Ali Laridschani die „wichtige Rolle“ an, die der Iran bei der friedlichen Beilegung der Krise in Syrien spielen könne.

Zudem habe er die Sorgen der UNO wegen der Lage der Menschenrechte im Iran thematisiert und angekündigt, den Atomkonflikt in den weiteren Gesprächen zur Sprache zu bringen. Ban traf zudem Irans Chefunterhändler im Atomkonflikt, Said Dschalili.

Irans Aussenminister Ali-Akbar Salehi lud am Mittwoch Ban ein, die Atomanlage in Natans zu besuchen. Auch andere Teilnehmer des Gipfeltreffens der Blockfreien Staaten (NAM) dürften Natans besuchen, fügte Salehi hinzu.

Ban hatte vor der Reise angekündigt, dass er die „Sorgen und Erwartungen der internationalen Gemeinschaft“ hinsichtlich „des iranischen Atomprogramms, des Terrorismus, der Menschenrechte und der Krise in Syrien“ zum Ausdruck bringen werde.

Der Iran schlug am Mittwoch vor, gemeinsam mit den anderen beiden blockfreien Staaten Ägypten und Venezuela in der Syrien-Krise zu vermitteln. Dem Komitee sollten zudem Irak und Libanon als Nachbarländer Syriens angehören. Der Iran zählt gemeinsam mit Russland zu Stützen des Regimes von Baschar al-Assad.

Missbrauch zur Propaganda befürchtet

Israel und die USA hatten Ban Anfang August aufgefordert, nicht in den Iran zu reisen. Sie befürchten, dass die Führung in Teheran das Gipfeltreffen für Propagandazwecke missbraucht.

Nach den Vereinten Nationen sind die Blockfreien die zweitgrösste Organisation. Ihr gehören 120 Länder an, vorwiegend aus Asien, Afrika und Lateinamerika. Der zweitägige Gipfel beginnt am Donnerstag. Dazu werden Staats- und Regierungschefs aus mehr als 30 Ländern in Teheran erwartet.

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