Bangkoks Gouverneur sieht neue Gefahr wegen Streit um Schleusen

Verärgerte Bewohner überschwemmter Aussenbezirke von Bangkok bringen die Stadt nach Angaben des Gouverneurs erneut in Hochwassergefahr. Er ordnete die Reparatur einer Kanalschleuse rund 20 Kilometer nordöstlich des Zentrums unter Polizeischutz an.

Kaum ein trockener Fuss zurzeit in Thailands Hauptstadt (Bild: sda)

Verärgerte Bewohner überschwemmter Aussenbezirke von Bangkok bringen die Stadt nach Angaben des Gouverneurs erneut in Hochwassergefahr. Er ordnete die Reparatur einer Kanalschleuse rund 20 Kilometer nordöstlich des Zentrums unter Polizeischutz an.

Wasser von dort drohe einen Kanal zu überschwemmen, der mitten durch Bangkok fliesst. 17 der 50 Bangkoker Bezirke sind teilweise überschwemmt. Das Zentrum mit Banken, Firmen und Hotels blieb bisher hingegen trocken.

Die Medien sahen darin einen Kampfansage von Gouverneur Sukhummpand Paribatra an Regierungschefin Yingluck Shinawatra. Sie hatte unter dem Druck der Anwohner und gegen den Widerstand des Gouverneurs die Öffnung der Schleuse angeordnet. Die beiden, die rivalisierenden politischen Parteien angehören, hatten schon vor zehn Tagen um Kompetenzen gerangelt.

Frustrierte Anwohner

Zusätzlich zur Öffnung der Schleuse hatten Anwohner im Bezirk Klong Sam auch noch Gräben um die Schleuse gegraben, damit mehr Wasser ablaufen kann. Arbeiter schütteten die Gräben am Mittwoch zu. Etwa 100 Polizisten hielten dabei Wache.

Die Zahl der Toten aufgrund stieg unterdessen auf über 400. Angaben der Regierung vom Mittwoch zufolge kamen mindestens 427 Menschen ums Leben, bisher war von rund 380 die Rede gewesen. Angaben über Tote in der Hauptstadt Bangkok enthält der Bericht nicht.

Zahlreiche Einwohner Bangkoks beschwerten sich darüber, dass ihre Häuser für die Geschäfts- und Touristenviertel im Zentrum geopfert wurden.

Armee forderte mehr Befugnisse

Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra lehnt es bislang ab, auf Forderungen der Opposition einzugehen, den Ausnahmezustand zu verhängen. Dadurch würde das Militär mehr Befugnisse erhalten und könnte den überschwemmten Kommunen besser helfen. Armeechef Prayut Chan-o-Cha sagte jedoch, es seien Konfrontationen zwischen Soldaten und Bürgern zu befürchten. Bis Dezember sei das Problem ohnehin gelöst.

Thailand erlebt seit etwa drei Monaten die heftigsten Regenfälle und Überschwemmungen seit Jahrzehnten. Besonders betroffen sind der Norden und das Zentrum des Landes. Neun Millionen Menschen verloren ihre Bleibe, tausende Fabriken mussten geschlossen werden.

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