Mit einem Zuwachs um 10,7 Prozent haben die Spargelder bei der Bank Coop 2012 erstmals die 8-Milliarden-Grenze geknackt. Dennoch musste die Tochtergesellschaft der Basler Kantonalbank im Zinsengeschäft als wichtigstem Ertragspfeiler einen leichten Rückgang verbuchen.
Aus dem Zinsengeschaft resultierten letztes Jahr 155,7 Mio. Franken. Das sind 0,3 Prozent weniger als im Vorjahr, wie die Bank Coop mit Sitz in Basel am Donnerstag bekannt gab. Während bei den Spargeldern das Marktwachstum übertroffen wurde, war die Zunahme bei den Hypotheken unterdurchschnittlich.
Bei den Hypothekarforderungen legte der Markt um 4,7 Prozent zu. Die Bank Coop verzeichnete dagegen mit 12,5 Mrd. Fr. ein Plus von lediglich 2,8 Prozent. Andreas Waespi, Chef der Geschäftsleitung, führte dies auf die strengen Richtlinien der Bank bei der Vergabe von Hypotheken zurück.
Dass aus dem Zinsengeschäft nicht mehr herausschaute, begründete Waespi auch mit den herrschenden Schwierigkeiten, Geld gewinnbringend anzulegen. So hat die Bank 1,5 Mrd. Franken zinslos bei der Nationalbank „parkiert“.
Sinkender Aufwand
Weil die Bank jedoch im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft sowie im Handelsgeschäft zulegen konnte, stieg der Betriebsertrag um 1,7 Prozent auf 242,2 Mio. Franken. Der Geschäftsaufwand sank demgegenüber um 4,2 Prozent auf 147,4 Mio. Franken, weil die Zahl der Beschäftigten dank Synergien mit dem Mutterhaus um 54 auf 530 gesenkt wurde. Die Bank betreibt unverändert 33 Geschäftsstellen.
Ihren Bruttogewinn konnte die Bank Coop im vergangenen Jahr um 12,4 Prozent auf 94,4 Mio. Fr. steigern. Diese Zunahme ist allerdings in erster Linie darauf zurückzuführen, dass im Gegensatz zu 2011 im vergangenen Jahr keine IT-Migrationskosten mehr anfielen. Ohne diesen Faktor hätte der Bruttogewinn lediglich um 0,6 Prozent zugenommen.
Beim Jahresgewinn verbuchte die Bank einen Zuwachs um 16,2 Prozent auf 67,8 Mio. Franken. Neben dem Wegfall der IT-Migrationskosten führten auch der Verkaufserlös aus einer Beteiligung in der Höhe von 3,2 Mio. Franken.
Rückstellungen für Retrozessionen
Was das Bundesgerichtsurteil über Retrozessionen betrifft, hat sich die Bank Coop laut Verwaltungsratspräsident Ralph Lewin für eine „einfache und kundenfreundliche Lösung“ entschieden. Kunden mit einem Vermögensverwaltungsmandat werden von der Bank unaufgefordert über ihren Anspruch informiert. Für Rückzahlungen bildete die Bank im Abschluss 2012 Rückstellungen von 12,6 Mio. Franken.
Gut gerüstet sehen die Verantwortlichen die Bank Coop bezüglich dem wachsenden Druck auf das Bankgeheimnis und der Forderung nach Offenlegung von Kundenbeziehung aus dem Ausland. Laut Lewin leben ohnehin 94 Prozent der Kunden der Bank in der Schweiz. Der Rest stammt zum grössten Teil aus den Nachbarländern, viele von ihnen sind Grenzgänger.
Mit Kunden mit Domizil in den USA geht die Bank laut Lewin seit Jahren keine neuen Kundenbeziehungen mehr ein. Der Entscheid, sich von US-Kunden zu trennen, wurde 2012 weitgehend umgesetzt, wodurch die Bank 193 Kunden verlor. Die 12 verbleibenden US-Kunden sind nach Angaben Lewins „Spezialfälle“.
Schwarzgeld ist bei der Bank Coop nicht mehr erwünscht. Von allen neuen Kunden, also auch von Schweizerinnen und Schweizer, verlangt die Bank heute eine Selbstdeklaration. Bei Zweifeln an der Steuerkonformität wird auf die Geschäftsbeziehung verzichtet.