Die Bank Coop hat dank einmaliger Einkünfte im vergangenen Jahr deutlich mehr Gewinn geschrieben. Der Ertrag aus dem ordentlichen Bankgeschäft war unter dem Strich aber knapp rückläufig.
Die Bank Coop, Tochtergesellschaft der Basler Kantonalbank (BKB), wies am Donnerstag vor den Medien in Basel einen Bruttogewinn von 91,5 Mio. Franken aus, was einem Plus von 8,9 Prozent gleichkommt. Der Betriebsertrag indes gab um 0,1 Prozent nach auf 244 Mio. Franken; das Bruttogewinn-Plus gelang dank dem um 4,8 Prozent gesunkenen Aufwand.
Der Reingewinn stieg um 32 Prozent auf 80,5 Mio. Franken. Dank dem «kerngesunden Kreditportefeuille» konnten Wertberichtigungen und Rückstellungen von 9,0 Mio. Franken aufgelöst werden, sagte dazu Interimschefin Sandra Lienhart. Weitere 6,9 Extra-Millionen spülte der Verkauf der Beteiligung an Nationale Suisse herein; diese war von der Helvetia übernommen worden.
Im Hauptpfeiler, dem Zinsengeschäft, stieg der Ertrag um 2,5 Prozent auf 160,4 Mio. Franken. Die Zinsmarge blieb im turbulenten Jahr unter dem Strich auf Vorjahresniveau.
Neupositionierung kostet
Auch im wichtigen Hypothekengeschäft resultierte im vergangenen Jahr ein Plus von 5,0 Prozent. Die Kundenausleihungen stiegen damit um 5,2 Prozent auf den neuen Höchststand von 14,3 Mrd. Franken. Im Hypothekarportfolio machten Wohnbauten 87 Prozent aus. Der Anteil der Festhypotheken lag bei 96,1 Prozent, die 8,9 Prozent Liborhypotheken mitgerechnet.
Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, sowie das Handelsgeschäft waren dagegen rückläufig. Ersteres erklärte Lienhart mit der neuen Positionierung seit Mitte 2014 als «unabhängige Beraterbank» – unter anderem fliessen daher Retrozessionen seither voll an die Anleger.
Die Bank Coop hat im Weiteren wie die Konzernmutter BKB ihre Wertberichtigungspraxis geändert: Auf Pauschalwertberichtigungen für schwer zuzuordnende Risiken wird neu, wie in der Branche üblich, verzichtet. Mit deren Auflösung wurde manche Vorjahreszahlen aktualisiert – so ist der Jahresgewinn 2013 nun 1,2 Mio. höher.
Die schärferen Liquiditätsvorschriften (Basel III) liessen die Bilanzsumme um 1,1 Mrd. auf 16,2 Mrd. Franken ansteigen. Die flüssigen Mittel verdoppelten sich fast auf 1,4 Mrd. Franken – mangels Alternativen hat die Bank Coop viel Geld bei der Nationalbank parkiert, blieb aber nach eigenen Angaben unter der Limite für Negativzinsen.
Kunden verloren
Die Auswirkungen der jüngsten Entscheide der Nationalbank zum Euro und zu den Zinsen für das angelaufene Jahr seien noch unklar, hiess es. Grosskunden müssten mit entsprechenden Gebühren rechnen, sagte Lienhart; für Privatkunden und Kleinunternehmen seien hingegen keine Negativzinsen vorgesehen.
Der neue Bank-Coop-CEO Hanspeter Ackermann tritt sein Amt offiziell am 14. April an. Bis dann führt Lienhart die Bank; sie war für den früheren Chef Andreas Waespi eingesprungen. Diesem hatte die Finanzmarktaufsicht (Finma) wegen Aktienkurs-Manipulationen im Oktober ein dreijähriges Berufsverbot auferlegt.
Aus dem Skandaljahr 2014 hat die Bank hat laut Verwaltungsratspräsident Ralph Lewin die «Lehren gezogen». Die Bank setze nun auf wertorientierte Steuerung: Neben der Rendite werde das Risiko deutlich stärker einbezogen. Unter anderen werde per 2016 ein neues Anreizsystem eingeführt.
2014 haben per Saldo gut 8000 Kunden oder 3 Prozent des Kundenbestands der Bank Coop den Rücken gekehrt. Wieviel der Wettbewerb oder die Skandale wie der Finma-Rüffel oder falsch adressierte Kontoauszüge dazu beitrugen, mochte Lewin nicht spekulieren.
Man strebe nun ein qualitatives Wachstum an – Kleinstkonten seien ja für beide Seiten unrentabel. Eine Banksprecherin verwies auf den branchenweiten Trend, dass Kunden wegen steigender Gebühren ihre Konten konzentrierten.
Die Aktionäre sollen derweil eine unveränderte Dividende von 1,80 Franken erhalten. Lewin sagte dazu, die Bank wolle in guten wie schlechten Zeiten bei einer konstante Gewinnausschüttung bleiben.