Banken mehrheitlich kritisch zum US-Steuerstreitprogramm

Viele Schweizer Banken sind unzufrieden mit den Auflagen der USA zur Bereinigung des seit Jahren schwelenden Steuerstreits. Kosten und Aufwand für das Programm, dass das amerikanische Justizministerium aufgelegt hat, gehen für die Institute zu weit.

Mann auf dem Paradeplatz in Zürich (Archiv) (Bild: sda)

Viele Schweizer Banken sind unzufrieden mit den Auflagen der USA zur Bereinigung des seit Jahren schwelenden Steuerstreits. Kosten und Aufwand für das Programm, dass das amerikanische Justizministerium aufgelegt hat, gehen für die Institute zu weit.

Die Banken murren über das US-Programm zur Bereinigung des Steuerstreites: 73 Prozent von 120 Banken, die vom Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen EY (früher Ernst & Young) für das «Bankenbarometer 2014» befragt wurden, beurteilen das US-Programm als negativ oder eher negativ für den Schweizer Finanzplatz. Zwei Drittel der Institute erachten das im vergangenen August vereinbarte Programm als negativ für sich selbst.

An der am Donnerstag veröffentlichten Studie nahmen Kantonal- und Regionalbanken sowie Privat- und Auslandsbanken teil. Für die traditionell im Januar veröffentlichte Umfrage befragt EY die Grossbanken jeweils nicht.

Die Zusammenarbeit mit den US-Behörden bedeutet für die Banken einen erheblichen Aufwand. «Viele Institute empfinden die detaillierte Aufbereitung als unverhältnismässig», sagte EY-Finanzexperte Bruno Patusi im Gespräch mit Journalisten in Zürich (die Ausführliche Medienmitteilung von EY zum Thema).

Beilegung des Konflikts dauert an

Die Kosten der Aufbereitung der Daten und der Aufwand für die juristische Durchforstung der Kundenstämme könnten für kleinere Banken am Schluss höher ausfallen als die effektiven Bussenzahlungen.

Am 31. Dezember mussten sich jene Banken, die Steuersünder unter ihren Kunden vermuten, für das Programm anmelden. Unter ihnen befinden sich vor allem grössere Kantonalbanken. Viele der Banken, mit denen EY Interviews geführt habe, hätten nur wenige in den USA steuerpflichtige Personen als Kunden, sagte Bruno Patusi. Daher seien die möglichen Bussenzahlungen nicht das brennendste Problem der Banken.

Die Beilegung des Konflikts dürfte indessen noch einige Zeit in Anspruch nehmen: «2014 wird das Thema noch nicht beigelegt sein», sagt EY-Bankenexperte Patrick Schwaller. Er schätzt, dass es bis 2015 oder 2016 andauert, bis jede Bank ihre Angelegenheiten mit den US-Behörden zu Ende verhandelt habe.

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