In Spanien und Griechenland haben Bankkunden im Mai erneut massiv Geld von ihren Konten abgehoben. Laut neusten Zahlen der Europäischen Zentralbank (EZB) verringerten Privatkunden und Unternehmen die Einlagen in Spanien um rund 33 Mrd. Euro.
Laut der am Freitag veröffentlichten EZB-Statistik sanken die Einlagen auf rund 1,59 Billionen Euro. Das ist der tiefste Stand seit Oktober 2008 – damals hatte die Finanzkrise mit dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers einen Höhepunkt erreicht.
Binnen Jahresfrist sorgte die Schuldenkrise bei den Einlagen spanischer Banken für einen Einbruch um rund 133 Mrd. Euro. Im Erhebungszeitraum der EZB-Statistik im Mai hatte die Bankenkrise in Spanien einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Vor allem die Grossbank Bankia geriet in arge Schwierigkeiten.
In Griechenland zogen Bankkunden im Mai so viel Geld von ihren Konten ab wie nie zuvor – dies aus Furcht vor einem Euro-Austritt nach den Wahlen. Die Sparguthaben schrumpften gemäss der EZB-Statistik um fast 5 Prozent auf 163 Mrd. Euro. Das ist der niedrigste Stand seit sechs Jahren. Seit Dezember 2009 schrumpften die Spareinlagen um rund ein Drittel.
Nach Angaben griechischer Banker haben die Kunden nach dem Wahlsieg der konservativen Befürworter des Sparkurses wieder Geld angelegt. Ein Sieg der Linken hätte einen Euro-Austritt und eine Rückkehr der Drachme wahrscheinlicher gemacht, die vermutlich stark abgewertet worden wäre.
Kaum Veränderungen in Italien
Im Gegensatz zu Spanien und Griechenland meldeten die Banken in Italien keine nennenswerten Veränderungen. Im zweiten grossen Krisenstaat der Eurozone hielt sich das Volumen kaum verändert bei 1,414 Billionen Euro.
Die Daten der Notenbank umfassen nach Aussagen von Experten die Einlagen für den gesamten privaten Sektor mit Ausnahme des Finanzsektors. Darunter fallen unter anderem die Privathaushalte, Unternehmen ausserhalb des Finanzsektors oder auch Rentenfonds.