Bei Armut in der Stadt denkt man an den Bahnhof, den Claraplatz. Doch Quartiere mit gehobenem Lebensstandard gehen vergessen.
Die Häuser im «Iseli» kommen gepflegt daher. Die eine oder andere Bausünde wurde zwar auch hier verbrochen. Doch der Anteil an den klassischen Ein- und Zweifamilienhäuschen ist hoch. Die alten Mehrfamilienhäuser entlang den schmalen Quartierstrassen wirken grösstenteils gepflegt. Diese Wohnungen sind begehrt und nur schwer zu bekommen. Moderne Bauten jüngeren Datums sind selten. Grosse Wohnblocks ziehen sich vornehmlich entlang jenen Strassenzügen, welche früher auch dem Durchgangsverkehr dienten – vor allem auf die Hegenheimerstrasse trifft das zu.
Zum «Iseli» gehören aber auch die «Sozialwohnungen» an der Belforterstrasse oder im Dreieck Burgfelder-/Theodor Herzl-/Waldighoferstrasse. Obwohl die Häuser im besagten Dreieck weniger alt sind, wurden die «Belforter Häuser» in einer Zeit gebaut, in der die Wohnungen noch einzeln mit Holz oder Öl beheizt wurden.
In diesen Mikroquartieren ist sie denn sehr wohl sichtbar, die Armut. Und irgendwie könnte man glauben, die Stadt wolle diese Tatsache auch noch untermauern. Die Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr ist hier eher dürftig. Montag bis Samstag ist auf der BVB-Linie 31/38 kurz nach 20 Uhr Schluss mit Busverkehr. Ausserhalb der Gartenbad-Saison fällt an Sonntagen der ÖV ganz aus. Was an sich schon an der äussersten Peripherie der Stadt liegt, wird so noch verstärkt an den Rand gedrängt.
Einkaufswägen voller Caritasware
Ein Teil der Buspassagiere trägt die Einkäufe nicht in den hippen Taschen der Luxuskaufhäuser nachhause, sondern in jenen der Grossverteiler mit den Billigangeboten. Die schon etwas mitgenommenen Einkaufswagen sind gefüllt mit Waren aus dem Caritasladen oder Lebensmitteln aus den Abgabestellen sozialer Institutionen. Der andere Teil wohnt in den vielen Genossenschaftshäusern im Quartier und ist dementsprechend überwiegend von höherem Alter.
Ersichtlich ist der arme Bevölkerungsteil, auch wenn man als Aussenstehender nicht an die detaillierten Zahlen kommt, auf der Grafik des statistischen Amtes: Da sind die dunkelblauen Felder zahlreich – Zeichen eines hohen Anteils an Sozialhilfe-Empfängern.
Auf bessere Verkehrsanbindungen können die mehr oder minder freiwillig an dieser Ecke lebenden Menschen aber hoffen – paradoxerweise dank einer mit Macht vorangetriebenen Industrialisierung des Gebiets «Bachgraben» zwischen Basel und Allschwil. Sollte der Ausbau dieser Gegend, die zur Gemeinde Allschwil gehört, wie geplant durchgezogen werden, steht zwangsläufig auch ein ÖV-Ausbau an. Mehr Mobilität dank verminderter Lebensqualität? Eine eher skurrile Geschichte, denn ab dem kommenden Jahr verschwinden sukzessive jene idyllischen Freizeitgärten, durch welche die Menschen an der Belforterstrasse bei schönem Wetter noch stimmungsvolle Sonnenuntergänge geniessen können.