Der FC Barcelona schafft die sensationelle Wende: Nach dem 0:4 im Hinspiel schlagen die Katalanen Paris Saint-Germain daheim mit 6:1 dank drei Toren in den letzten sieben Minuten. Auch Dortmund ist nach einem klaren 4:0 gegen Benfica weiter.
Der zum Saisonende scheidende Barça-Trainer Luis Enrique feiert mit dem Torschützen Sergi Roberto, rechts feiert Ivan Rakitic mit.
(Bild: Reuters/Albert Gea)Die 95. Minute und kein Halten mehr: Sergi Roberto zelebriert sein entscheidendes Tor mit Samuel Umtiti und den Fans im mit 96'290 Zuschauer gefüllten Nou Camp.
(Bild: Reuters/Albert Gea)Mehr als ein Club: Die Stimmung im Nou Camp beim Achtelfinal-Rückspiel.
(Bild: Keystone/Emilio Morenatti)Kein drei Minuten waren gesielt, als PSG durch einen Treffer von Luis Suarez zurücklag – bei Thomas Meuniers Rettungsaktion war der Ball bereits hinter der Linie.
(Bild: Reuters/Albert Gea)Mit einem Elfmeter zum 3:0 kurz nach der Pause hilfreich: Lionel Messi.
(Bild: Reuters/Albert Gea)In der 50. Minute, nach Messis Elfmetertor (rechts neben ihm Neymar), fehlte Barcelona nur noch ein Tor zum Gleichstand.
(Bild: sda)Messis sicher verwandelter Elfmeter gegen Kevin Trapp, den deutschen Keeper im Tor von PSG, der einen bitteren Abend erlebte.
(Bild: Reuters/Sergio Perez)Da schienen Barcelona die Felle davonzuschwimmen: Edinson Cavani, das Tor-Ungeheuer des PSG, trifft in der 62. Minute zum 3:1.
(Bild: Reuters/Albert Gea)Barcelona wollte nach dem Treffer von PSG nicht mehr viel gelingen, drei Tore fehlten nun zum Weiterkommen, und auch Lionel Messi schien ratlos.
(Bild: Reuters/Sergio Perez)Neymar – sein fantastisches Freistosstor in der 88. Minute und sein verwandelter Foulpenalty in der 91. Minute machten die monumentale Schlusspointe erst möglich.
(Bild: Reuters/Sergio Perez)Nach dem 3:0 von Lionel Messi stand Barcelona dem einmaligen Champions-League-Coup, ein 0:4-Hinspiel-Debakel wettzumachen, ein erstes Mal sehr nahe. Unai Emerys Mannschaft wankte bedrohlich, derweil die weltbeste Offensive ihre Klasse zeitweise nahezu hundertprozentig ausspielte. Und als die Nummer 1 Spaniens im Finish ab der 88. Minute in einer Form aufdrehte, die kaum zu fassen war, brachen im Camp Nou alle Pariser Dämme.
» Hand hoch, wer an eine einmalige Aufholjagd des FC Barcelona glaubt
Die Fakten der fantastischen Schlussphase: Neymars Freistossperle zum 4:1 (88.), dann der Foulpenalty des Brasilianers zum 5:1 (91.), ehe Joker Sergi Roberto eine letzte Flanke mit der Fussspitze zum 6:1 über die Linie lenkte und die PSG-Equipe mitten ins Herz traf. Barcelona hatte Frankreichs Serienmeister eingeschnürt und letztlich erdrückt.
Das Drama in der SRF-Zusammenfassung:
Luis Enrique führte Barcelona während seiner bald dreijährigen Amtszeit in der Champions League in 15 Heimspielen zu 15 Siegen und 2015 zum europäischen Triumph. Im Sommer räumt er seinen Posten. In Erinnerung bleiben wird dann wohl trotz aller grandiosen Siege vor allem eine Partie: das Spiel des Jahrzehnts, die beispiellose Wende, das wundersame 6:1 gegen Paris Saint-Germain, seines Zeichen zuletzt vierfacher Viertelfinalist in Serie im wichtigsten Europacup-Wettbewerb.
Mehr als ein Klub
«Més que un club» – mehr als ein Verein. Das Motto ist zugleich Leitbild. Jeder Barça-Akteur glaubt an diesen vereinseigenen Code. Wie sehr er verinnerlicht ist, demonstrierten die Katalanen im Rückspiel gegen Frankreichs Titelträger – und zwar bis zum Abpfiff in einer Art, die kaum zu kopieren ist. Ein Umschwung der Sonderklasse, die zehnte Viertelfinal-Qualifikation in Serie – Zahlen und Facts, die kaum zu toppen sind.
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Die Achtelfinals der Champions League 2016/17 | ||
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Arsenal FC – Bayern München | 1:5 | 1:5 |
SSC Neapel – Real Madrid | 1:3 | 1:3 |
Borussia Dortmund – Benfica Lissabon | 0:1 | 4:0 |
FC Barcelona – Paris St-Germain | 0:4 | 6:1 |
Juventus Turin – FC Porto | 2:0 | 14. März |
Leicester City – Sevilla FC | 1:2 | 14. März |
Atlético Madrid – Bayer Leverkusen | 4:2 | 15. März |
AS Monaco – Manchester City | 3:5 | 15. März |
Exakt 153 Sekunden Anlauf benötigte der FCB, um sich den erhofften Startschub zu verschaffen. Kevin Trapp zögerte ein erstes Mal, Luis Suarez lenkte den Ball per Kopf am deutschen Keeper vorbei. 1:0 in der 3. Minute, die Sturmwarnung kam aus französischer Sicht sehr früh, die Druckwellen nahmen sofort eindrückliche Formen an. Das Unbehagen der Pariser war greifbar.
» Roberto wie einst Solskjaer – Erinnerungen an den Final von 1999
«Wir sind bereit zu leiden. Barcelona besitzt eine Equipe, die jeden zum Leiden verpflichtet. Aber wir können sie in Schwierigkeiten bringen», hatte Blaise Matuidi im Vorfeld betont. Die Prognose des französischen Nationalspielers bewahrheitete sich, PSG hatte schwierige Momente zu überstehen. Bereits nach Messis Foulpenalty (50.) bahnte sich das komplette Abdriften an.
Hinter Matuidis Bemerkung, sie würden über ausreichend Qualität verfügen, das Schwergewicht ihrerseits vor Probleme zu stellen, war letztlich nichts mehr als eine Schutzbehauptung. Von ihrem Rausch waren die Gastgeber selbst vom einzigen guten Moment Edinson Cavanis (62.) nicht abzuhalten.
Dortmund und der Impuls aus dem Süden
Dortmund korrigierte das 0:1 aus dem Hinspiel mit einem starken 4:0-Heimsieg gegen Benfica Lissabon. Den Speed aus der Liga brachte Dortmund nun auch international wieder auf den Rasen. Pierre-Emerick Aubameyang führte das ambitionierte Team des Schweizer Goalies Roman Bürki mit einer Triplette zum Kantersieg gegen Benfica Lissabon und zum dritten Mal seit der Finalteilnahme 2013 unter die Top 8 Europas.
Aus dem Süden Dortmunds kam unlängst nicht nur Gutes. Die auf der mächtigen Tribüne postierten Hardcore-Anhänger verloren mehrfach die Contenance. Statt echte Liebe gabs für die Gegner Hiebe und für den Klub hinterher Bussen. Vor dem Duell mit Benfica hingegen inszenierten die Ultras in Anlehnung an das geschichtsträchtige 5:0 der Ruhrpott-Elf gegen Benfica in den Sechzigerjahren eine wunderbare Choreografie: «Morgen schreiben die Gazetten wieder: Borussia spielt Benfica nieder.»
Der Steilpass der Fans kam ohne Verzögerung an. Topskorer Aubameyang markierte mit dem ersten Angriff sein fünftes Tor in der aktuellen Europacup-Kampagne. Der Leader der portugiesischen Meisterschaft verschanzte sich entsprechend früh in der eigenen Zone – ein fatales Signal. Im Sog des exzellenten 18-jährigen US-Boys Christian Pulisic verschaffte sich der favorisierte Bundesligist mit einer Doublette bis zur 61. Minute eine kursweisende 3:0-Führung.
96’290 Zuschauer. – SR Aytekin (GER).
Tore: 3. Suarez 1:0. 40. Kurzawa (Eigentor/Iniesta) 2:0. 50. Messi (Foulpenalty) 3:0. 62. Cavani 3:1. 88. Neymar 4:1. 91. Neymar (Foulpenalty) 5:1. 95. Sergi Roberto 6:1.
FC Barcelona: Ter Stegen; Mascherano, Piqué, Umtiti; Rafinha (76. Sergi Roberto), Rakitic (84. André Gomes), Busquets, Iniesta (65. Turan); Messi, Suarez, Neymar.
Paris Saint-Germain: Trapp; Meunier, Marquinhos, Thiago Silva, Kurzawa; Verratti, Rabiot, Matuidi; Lucas (55. Di Maria), Draxler (75. Aurier); Cavani.
Bemerkungen: Barcelona ohne Mathieu, Vidal (beide verletzt), Paris ohne Thiago Motta (verletzt). 52. Pfostenschuss von Cavani. Verwarnungen: 5. Matuidi, 14. Draxler, 23. Piqué, 36. Busquets (alle Foul), 42. Cavani (Unsportlichkeit). 61. Rakitic (Foul). 64. Neymar. 67. Suarez (beide Unsportlichkeit). 90. Marquinhos (Foul/im nächsten Spiel gesperrt). 94. Di Maria (Foul).
Dortmund – Benfica Lissabon 4:0 (1:0).
65’849 Zuschauer (ausverkauft). – SR Atkinson (ENG).
Tore: 4. Aubameyang 1:0. 59. Pulisic 2:0. 61. Aubameyang 3:0. 85. Aubameyang 4:0.
Dortmund: Bürki; Piszczek, Sokratis (88. Ginter), Bartra; Durm, Castro, Weigl, Schmelzer; Pulisic, Dembélé (81. Kagawa); Aubameyang (86. Schürrle).
Benfica Lissabon: Ederson; Semedo, Luisão, Lindelöf, Eliseu; Salvio (64. Jonas), Samaris (74. Zivkovic), Pizzi, André Almeida; Mitroglou, Cervi (82. Jimenez).
Bemerkungen: Dortmund ohne Reus (verletzt), Benfica ohne Fejsa, Felipe Augusto (beide verletzt). 84. Kopfball von Bartra an den Pfosten. Verwarnungen: 31. Castro, 34. Samaris (beide Foul), 38. Dembélé (Reklamieren). 65. Piszczek (Foul).