Das Out in der Champions League ist jetzt nicht mehr so schlimm, denn dem FC Barcelona ist der 3:2-Sieg im Clasico bei Real Madrid viel wert. Lionel Messi ist der gefeierte Mann.
Die Zeitungen in Barcelona waren am Montag des Lobes voll. Die renommierte Marca schrieb: «Messi hat entschieden: Die Meisterschaft ist für uns noch da. ‚Leo‘ fällte den Urteilsspruch in einem vibrierenden Clasico in der 92. Minute.»
Die Zeitung «Sport» brachte ein ganzseitiges Bild und titelte: «San Messi» (heiliger Messi). «Mundo Deportivo» schrieb von einer Ekstase, und für die Zeitung «As» war das Spiel im Bernabeu «das beste Spektakel auf der Welt».
Die hochangesehene Pariser Sportzeitung «L’Equipe» fasste das Superduell des spanischen Fussballs so zusammen: «Messi setzt Real ausser Gefecht.»
Wird das 500. Goal das wichtigste?
Der 174. Clasico in der Meisterschaft – Real führt noch mit 72:69 Siegen bei 33 Unentschieden – hätte kaum besser orchestriert und inszeniert werden können als mit der aufwühlenden Torfolge in der Schlussphase: 73. Minute 1:2 Rakitic, 86. Minute 2:2 Rodriguez, 92. Minute 2:3 Messi.
Ausgerechnet dieser sehenswerte Siegestreffer war das 500. Tor von Lionel Messi in einem Wettbewerbsspiel für Barcelona. Falls die Katalanen die Wende in der «Liga» noch schaffen – sie liegen drei Verlustpunkte zurück – und zum dritten Mal in Serie Meister werden, wird man am Schluss auf dieses 3:2 zurückkommen und es als den Schlüsselmoment der Saison festhalten.
Es ist schon oder erst zwölf Jahre her, dass der Argentinier, der damals so klein war wie heute, zu seinem aussergewöhnlichen Weg beim katalanischen Renommierklub antrat. Damals trug Messi längst noch keinen Vollbart nach Hipster-Manier, dafür aber die Haare länger. «An diesem 1. Mai 2005 sah es so aus, als habe er eine Idee in seinem Kopf», heisst es in einem Video des FC Barcelona vom Montag. «Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, wozu Lionel Messi in der Lage ist, wenn er eine Idee in seinem Kopf hat.»
An jenem Tag erzielte der damals 17-jährige Messi das erste Pflichtspieltor für den FCB. Es war die 90. Minute, der eingewechselte Argentinier lupfte den Ball mit seinem linken Fuss nach einer Vorlage von Ronaldinho über den Goalie von Albacete. Dies nachdem ein fast identisches Tor von Messi, ebenfalls per Lupfer und nach Vorlage von Ronaldinho erzielt, vom Schiedsrichter nicht gegeben worden war. «Wo andere ein Problem gesehen hätten, sah er eine Gelegenheit; die Chance damit anzufangen, Geschichte zu schreiben», sagt der Kommentator im Video.
Jetzt also, zwölf Jahre später, schoss Messi im Bernabeu nicht nur das 499., sondern auch noch dieses 500. Tor, das berühmt werden könnte.
Rakitic mittendrin
Ob allen Lobgesängen für Messi darf man nach dem Sonntagabend auch den kroatisch-schweizerischen Doppelbürger Ivan Rakitic nicht vergessen. Der frühere Basler Spieler aus Möhlin AG war im Clasico einer der Auffälligsten. In zwei Szenen tat er sich besonders hervor: als Vorbereiter von Messis Ausgleich zum 1:1 und als Schütze des 2:1, das er mit einem prächtigen Schlenzer mit dem linken Fuss von deutlich ausserhalb des Strafraums erzielte. In dieser Form kann Rakitic im Schlussspurt der spanischen Meisterschaft Gold wert sein.