Im Tessin dürfen Bars in Zukunft am Freitag und Samstag bis zwei Uhr nachts öffnen. Damit können Nachtschwärmer nun eine Stunde länger feiern als bisher. Die Parlamentsdebatte am Dienstag offenbarte einen Generationenkonflikt.
Die «Tessin 3.0» getaufte Initiative ging auf einen Zusammenschluss verschiedener Tessiner Jungparteien zurück. Diese hatten im Herbst 2015 genügend Unterschriften für eine Baröffnung bis 3 Uhr nachts gesammelt. Die Regierung hatte aufgrund kritischer Stimmen aus einigen Gemeinden dann mit der Nachtschliessung um 2 Uhr einen Kompromissvorschlag zu der Volksinitiative vorgelegt.
Dieser Kompromissvorschlag wurde am Dienstag mit 66 zu 8 Stimmen bei 5 Enthaltungen angenommen. Es gab dabei eine breite Unterstützung von allen Parteien. Gegenwind kam einzig von älteren Vertretern im Kantonsparlament.
Wirtschaftlicher Schub
Die Änderung werde dem Nachtleben im Tessin neues Leben einhauchen, sagte Amanda Rückert (Lega). Dieser Sektor befinde sich seit langem in der Krise. Im benachbarten Italien dürfe man auch länger öffnen, und die Konkurrenz sei dementsprechend gross. Mit der neuen Regelung dürfen ausserdem die Diskotheken bis 6 Uhr morgens öffnen und nicht bis 5 Uhr wie bisher.
Das Filmfestival in Locarno zeige auf, dass die bisherigen Öffnungszeiten überholt seien, sagte Fabio Käppeli (FDP). Er selbst kenne das Nachtleben in Luzern, wo Bars auch in der Nähe von gehobenen Hotels nachts lange öffnen könnten. Dies müsse auch im Tessin möglich sein, so der FDP-Vertreter zu den Bedenken einiger Grossräte, dass die nächtliche Ruhe – unter anderem der Touristen – gestört werden könnte.
Doch gerade in diesem Bereich wird mit der neuen Regelung den Gemeinden eine starke Rolle zugesprochen: Sie dürfen die Öffnungszeiten abändern, wenn die «öffentliche Ruhe» gestört wird.
Die verlängerten Öffnungszeiten könnten bereits ab diesem Sommer gelten, sofern kein Referendum ergriffen wird.