Dem FC Basel glückt ein Traumstart in die Europa League: Nach einem frühen 0:1-Rückstand und dem Platzverweis gegen Fiorentinas Gonzalo Rodriguez gewinnt der FCB auswärts noch mit 2:1.
Der Schweizer Meister startete mehr als unglücklich in die Partie: Schon in der 4. Minute profitierte Nikola Kalinec von einem Missverständnis zwischen Verteidiger Marek Suchy und Hüter Tomas Vaclik und stocherte den Ball zum 1:0 ins Netz. Ein Schock für die Basler, dessen Ersatzspieler vor dem Match vom ehemaligen Trainer Paulo Sousa einzeln begrüsst und umarmt wurden.
Der FC Basel erholte sich nach und nach vom früheren Rückstand und übernahm das Spieldiktat im Stadio Artemio Franchi. Es fehlten aber gegen den dicht gestaffelten Defensiv-Block der Toskaner die Ideen, die überraschenden Pässe und etwas an Tempo im Kombinationsspiel, um die Dominanz in Torchancen umzumünzen. Schliesslich kam ihnen ein hartes Foul von Gonzalo Rodriguez entgegen. Der Argentinier sah für sein Einsteigen gegen Breel Embolo weit vom eigenen Tor entfernt und deshalb umso überflüssiger zu Recht die Rote Karte (65.).
In nummerischer Überzahl boten sich den Baslern mehr Räume, wovon der sehr aktive Birkir Bjarnason in der 71. Minute profitierte. Der Isländer kam erstaunlich freistehend im Strafraum zum Abschluss und erzielte mit Hilfe des Pfostens das 1:1. Der Siegtreffer in der 79. Minute war dann aber keine Frage mehr von Raum und Zeit, sondern schlicht und einfach ein kleines Kunstwerk. Mohamed Elneny traf aus 20 Metern perfekt ins rechte Lattenkreuz.
Die Basler verdienten sich die Wende nur schon wegen ihrer Beharrlichkeit und Geduld. Meistens war der Spielaufbau für die Gäste ein hartes Stück Arbeit. Unzählige Flanken wurden in den Strafraum des Serie-A-Vertreters geschlagen, die fast ohne Ausnahme von Fiorentinas Verteidigern wieder aus dem Strafraum befördert wurden. Bis zum Platzverweis konnten die Basler die Italiener nur selten überraschen überraschen, wie etwa in der 53. Minute, als der Ball via Jean-Paul Boëtius und Luca Zuffi bei Marc Janko landete. Der Österreicher traf auf klarer Abseitsposition.
Ein einziger Basler Schuss ging bis zum 1:1 aufs Tor von Fiorentinas Goalie Luigi Sepe. Dafür brauchte es eine Einzelaktion von Breel Embolo. Der 18-jährige Stürmer, der auch bei italienischen Vereinen bereits Begehrlichkeiten geweckt hat, setzte sich auf der linken Angriffsseite gegen zwei Gegenspieler durch und forderte Sepe mit einem Schuss aus spitzem Winkel eine Parade ab.
Embolo zeigte immer wieder seine Qualitäten. Vor allem die argentinischen Verteidiger Rancaglia und Rodriguez hatten mit dem Teenager schwer zu kämpfen. Ersterer verlor in der 36. Minute die Nerven. Er schlug Embolo den Ellbogen ins Gesicht und hätte dafür zumindest die zweite Gelbe Karte verdient gehabt. Die erste hatte er keine zwei Minuten zuvor schon für ein Foul an Embolo gesehen. Schliesslich war es aber Rodriguez, der für ein hartes Tackling gegen Embolo vom Platz flog.
Die Fiorentina, die sich angetrieben vom unermüdlichen Paulo Sousa an der Seitenlinie über eine Stunde lang fast ausschliesslich aufs Verteidigen konzentriert hatte, fand nach dem 1:2 zwischenzeitlich wieder den Vorwärtsgang. Der FCB hielt aber Stand, kontrollierte die letzten Minuten souverän. Die Fiorentina kam zu keiner gefährlichen Torchance mehr. Die beste Möglichkeit der Italiener in der zweiten Halbzeit hatte Jakub Blaszczykowski in der 48. Minute gehabt, als er nach einem schönen Konter nur den Pfosten traf.
Fiorentina – Basel 1:2 (1:0)
SR Oliver (Eng). – Tore: 3. Kalinic 1:0. 71. Bjarnason 1:1. 79. Elneny 1:2.
Fiorentina: Sepe; Roncaglia, Rodriguez, Astori (68. Tomovic); Blaszczykowski, Borja Valero, Badelj, Alonso; Ilicic (46. Babacar), Kalinic, Fernandez (68. Pasqual).
Basel: Vaclik; Xhaka, Hoegh, Suchy, Lang; Bjarnason, Elneny, Zuffi, Boëtius (72. Delgado); Janko (87. Callà), Embolo.
Bemerkungen: Fiorentina komplett. Basel ohne Traoré, Ivanov (beide verletzt) und Aliji (nicht spielberechtigt). 65. Rote Karte gegen Rodriguez (Foul). Verwarnungen: 34. Xhaka. 35. Roncaglia. 57. Suchy. 83. Janko (alle Foul).