Im Kanton Basel-Stadt soll man künftig ab 55 Jahren das eigene Alter planen. Unterschiedliche Bedürfnisse sollen so gedeckt werden. Das Gesundheitsdepartement (GD) will seine Alterspolitik entsprechend anpassen und schickt einen Bericht dazu in die Vernehmlassung.
Das GD will die Bezeichnung „Alterspolitik“ gleich ganz durch „Basel 55+“ ablösen, wie es am Freitag mitteilte. Jeweils kommende Generationen sollen frühzeitig in die Planung einbezogen werden, damit sie mitgestalten könnten. Ziel sei ein möglichst lange selbstbestimmtes Leben für alle Einwohnerinnen und Einwohner.
Der Staat soll zwar koordinieren, aber nur dort selber aktiv werden, wo Einzelne oder kleine Gruppen überfordert sind. Hilfe zur Selbsthilfe habe Vorrang, hiess es als Grundsatz. Auch das Risiko altersbedingter Vereinsamung soll minimiert werden, was Strukturanpassungen erfordere.
Jährliche Konferenz zwecks Aktualisierung
Enger zusammenarbeiten sollen Verwaltung und Landgemeinden mit den Stadtteilsekretariaten, externen Partnern – wie CmS, GGG oder Pro Senectute – sowie mit einem neu gegründendeten Verein namens „55+ Basler Seniorenkonferenz“. Jährlich vorgesehen sei eine „55+“-Konferenz.
Themenschwerpunkte seien Existenzsicherung, Gesundheitsförderung und Prävention, Versorgungssicherheit, Betreuung und Pflege, Information, Vernetzung und neue Technologien, Wohnen, Sicherheit und Mobilität, Potenziale und Fähigkeiten, Integration und Migration sowie Generationenbeziehungen, schreibt das GD.
Der markant steigende Anteil von Einwohnern im Rentenalter bringt Mehraufwand für Unterstützung, Versorgung und Pflege. Finanzieren muss dies der gleichzeitig sinkende Anteil im erwerbsfähigen Alter. Laut GD leben schon heute in Basel-Stadt mehr über 65-Jährige als bis 19-Jährige. Für Basel-Stadt werde per 2030 mit etwas weniger krassen Verschiebungen gerechnet als für Baselland und die Schweiz.
Sozialwerke für Zusammenhalt
Der Handlungsbedarf ist unübersehbar, zumal der Bund im Jahr 2030 mit einer Finanzierungslücke bei der AHV zwischen 5,6 und 11,7 Mrd. Franken rechne. Die Erwartungen an die Sozialwerke beeinflussten auch die sozialen Beziehungen und letzlich den Zusammenhalt der Gesellschaft, warnt der GD-Bericht.
Die nun vorgeschlagenen Anpassungen der baselstädtischen Alterspolitik basieren auf einer repräsentativen Befragung der über 55-jährigen Wohnbevölkerung vom September 2011 – jene zog eine Zwischenbilanz der 2007 neu definierten Seniorenpolitik. Diese Befragung soll künftig periodisch wiederholt werden.