Die Basler Regierung prüft den Bau eines Pumpspeicherkraftwerkes auf dem Chrischona-Hügel. Der Grosse Rat überwies ein entsprechendes EVP-Postulat am Mittwoch mit 53 zu 24 Stimmen. Der Vorstoss will den Rhein anzapfen und geht von 180 Metern Höhendifferenz aus.
Der Stausee Birsfelden ist gemäss dem Anzug als unteres Becken des Pumpspeicherkraftwerkes zu nutzen, damit man dann Strom produzieren kann, wenn man ihn braucht. Das obere Becken, das man bei einem Strom-Überangebot füllt, wäre oberhalb von Bettingen BS zu bauen. Die Turbinen wären unterirdisch oder direkt am Rhein zu platzieren.
Der Anzug schlägt vier Stunden Laufzeit täglich und eine Leistung von 60 Megawatt vor. Zum Vergleich: Das bestehende Rheinkraftwerk Birsfelden (KWB) kommt gemäss Anzug auf eine durchschnittliche Dauerleistung von 65 Megawatt. Das Pumpspeicherkraftwerk könne im Verbund mit dem KWB betrieben werden.
Die Regierung wollte die Idee prüfen, wogegen sich ein Freisinniger wehrte: Das Ziel sei gut, dieser Weg aber „Unsinn“. Er – wohnhaft in Bettingen – sehe keinen Ort für einen Stausee. Auch die glp votierte dagegen: Geeignete Standorte seien landesweit zu suchen. Ob dem „Hörnli“ wären wohl hässliche hohe Mauern rundum nötig.
Der Anzugsteller verwies auf ein Vorprojekt der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) für Pumpspeicherkraftwerke am Chrischona-Hügel aus dem Jahr 2000. Man solle jetzt die Idee technisch und politisch prüfen, könne je nach Kosten aber mit der Realisierung zuwarten.
Der Hochrhein wird bereits heute von einem Pumpspeicherkraftwerk im Schwarzwald genutzt, jenem bei Bad Säckingen (D) mit 360 Megawatt aus 400 Metern Höhendifferenz. Umstritten sind hängige Pläne für ein grosses Projekt beim Rhein-Zufluss Wehra bei Altdorf (D) mit 1400 Megawatt.