Der Kanton Basel-Stadt rechnet im kommenden Jahr mit um ein Prozent höheren Krankenkassenprämien. Gesundheitsdirektor Carlo Conti kritisierte dies am Montag vor den Medien mit Verweis auf die realen Gesundheitskosten als zu hoch: Eine Nullrunde wäre angebracht.
Der Bund hat die von den Krankenkassen für 2013 beantragten Prämien noch nicht genehmigt. Doch weil entgegen früherer Usanz einzelne Kassen schon die Öffentlichkeit gesucht haben, sieht sich Conti frei, auch die Position des Kantons vorzeitig zu erläutern, wie er ausführte. Ganz neu ist diese freilich nicht.
Die Gesundheitskosten stiegen in Basel-Stadt nach einem Rückgang um 0,2 Prozent 2010 im Jahr 2011 zwar um 1,1 Prozent, sanken aber im ersten Semester 2012 um 3,2 Prozent. Zudem ist die Reservequote aller Kassen im Stadtkanton schon per 2012 markant gestiegen und soll 2013 nochmals leicht zulegen, auf 28 Prozent der Bruttoprämien.
Daraus schliesst Conti, dass die Basler Prämien schon bisher zu hoch sind und nun eigentlich sinken sollten: Die Kassen rechneten schlicht zu pessimistisch – zulasten der Stadtbasler und zugunsten anderer Kantone mit schlechterer Reservelage. Die Zahlen seien sicher, die Abrechnungen der Basler Spitäler weitgehend à jour.
Der erwartete Prämienanstieg (Basis: Anträge vor der Bewilligung) von durchschnittlich 1 Prozent kommt zustande bei 2,4 Prozent höheren Prämien für junge Erwachsene – da würden wohl Rabatte korrigiert – und 0,2 Prozent tieferen Prämien für Kinder. Laut Conti steigen die Prämien landesweit nur in zwei Kantonen weniger.
Bisher keine „bloody exits“
Trotz diesem „vergleichsweise moderaten“ Prämienanstieg werden allerdings die Prämien in Basel-Stadt auch 2013 die teuersten der Schweiz bleiben. Im Übrigen habe eine „Neukalibrierung der Bedarfsabklärungsinstrumente“ bei den Pflegeheimkosten den Kassen im laufenden Jahr Einsparungen von 5,5 Mio. Franken beschert.
Vorgestellt wurde im weiteren der zweite Gesundheitsbericht; der die Leistungs- und Kostenentwicklung im Zuge des Systemwechsels der Spitalfinanzierung transparent machen soll. Die im ganzen 2012 erwarteten stationären Spitalkosten liegen derzeit bei 470 Mio. Franken; so liege der Kantonsanteil (55%) mit 259 Mio. „im Budget“.
Die ersten Erfahrungen mit der neuen Spitalfinanzierung sind positiv, wie der Gesundheitsversorgungs-Verantwortliche Peter Indra ausführte: So genannte „bloody exits“ (verfrühte Spitalentlassungen aus Spargründen) seien keine festgestellt worden, auch keine verweigerten Patientenaufnahmen bei Spitälern mit Leistungsauftrag.