Mit einer Verdoppelung der Dachsanierungs-Beiträge will die Regierung Hauseigentümer motivieren, Solarstrom-Anlagen zu montieren. Solche bringen 25 Jahre festen Einspeise-Ertrag und sind in der halben Zeit abbezahlt.
Tausende Projekte liegen auf Eis, da der Bund die Subventionssumme der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) beschränkt. Doch in Basel-Stadt harzt die Photovoltaik, obwohl der Kanton mit Mitteln aus einer eigenen Förderabgabe ausbleibende Bundesgelder übernimmt – statt der angestrebten 2000 kW wurden 2010 nur 800 kW installiert.
Die Ursache dafür, vermutet der Kanton, liege darin, dass Hausbesitzer gar nicht über die Möglichkeiten und Chancen eigener Solaranlagen Bescheid wüssten. Deshalb stopfe man Wissenslücken, erklärte Jürg Hofer, Leiter des baselstädtischen Amtes für Umwelt und Energie, am Montag vor den Medien: Das schweizweit präziseste Solarkataster zeigt online das Potenzial jeder einzelnen Liegenschaft für Sonnenenergienutzung. Es basiert auf flächendeckenden Laserscans, die mit dem Helikopter durchgeführt wurden.
Ziel: von 0,2 auf 5 Prozent Solarstrom
Das Ziel bis in zwei Jahren sind 50’000 Quadratmeter oder 300 Fussballfelder Solarstrom-Anlagen, was 5 Megawatt Leistung hergeben soll. Von heute 0,2 Prozent des kantonalen Stromverbrauchs soll der Sonnenstrom so auf 5 Prozent zulegen, sagte Erik Rummer von den Industriellen Werken Basel (IWB). Dazu reichten 15 Prozent der geeigneten Dachflächen.
Gemäss einem IWB-Rechenbeispiel kostet eine 35-m2-Anlage rund 25’000 Franken; im nebelarmen Basel kann sie im Jahr etwa 4800 kWh Strom produzieren. Bei einer Vergütung von 40 Rappen/kWh ergibt das in der KEV-Vertragsdauer von 25 Jahren eine Rückvergütungssumme von 47’800 Franken. Diese risikoarme Rendite sei sehr attraktiv.
Schon ab 20 Quadratmetern lohnt sich eine Solarstrom-Anlage, sagte IWB-Vertriebsleiter Reto Mohr. Sturm und Hagel seien heute kein Problem. Am meisten Sonnenstrom fliesse am Mittag, also genau dann, wenn die Kochherde laufen und am meisten verbraucht wird. Dies entlaste auch die Pumpspeicherkraftwerke in den Alpen.
Kombinierte Effekte
Laut den Energieexperten der Stadt soll man langlebige Solaranlagen nicht auf alte Dächer schrauben, sondern diese vorher gleich energetisch sanieren. Daher verdoppelt Basel-Stadt neu die Bundesbeiträge für Dachsanierungen von 40 auf 80 Franken pro Quadratmeter, wenn eine Solarstromanlage draufkommt. Die ersten hundert Anlagen bekommen zudem 1000 Franken extra geschenkt.
Der Kanton wolle dabei nicht das Gewerbe konkurrenzieren, sagte Christoph Brutschin, Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt, sondern er erfülle einen Verfassungsauftrag. Die IWB bieten eine umfassende neutrale Beratung an; gebaut werden die Solaranlagen hingegen weiterhin von privaten Unternehmen.