Die beiden Basel wollen ihre Zusammenarbeit im Gesundheitswesen weiter verstärken und für das Universitätsspital Basel (USB) und das Kantonsspital Baselland (KSBL) eine gemeinsame Strategie ausarbeiten. Ein Zusammenschluss der beiden Spitäler wird nicht ausgeschlossen.
Für die engere Kooperation haben sich die Regierungen an einer gemeinsamen Sitzung am Dienstag ausgesprochen, wie die beiden Kantone am Mittwoch mitteilten. Die Gesundheitsdirektoren von Basel-Stadt und Baselland sollen die neue Strategie zusammen mit dem USB und dem KSBL ausarbeiten und sie mitsamt Umsetzungsvorschlägen noch vor den Sommerferien vorlegen.
Mit der gemeinsamen Spitalstrategie wollen die beiden Basel die Gesundheitsversorgung optimieren und gleichzeitig die Kosten markant senken. Überdies soll die Hochschulmedizin in der Region Basel langfristig gesichert werden.
Weber: «Sprung in die Zukunft»
Angestrebt wird «ein Sprung in die Zukunft», wie der Baselbieter Gesundheitsdirektor Thomas Weber auf Anfrage sagte. In den nächsten Monate solle geprüft werden, was an Zusammenarbeit zwischen dem USB und dem KSBL drin liege. Wenn dies allen etwas bringe, sei auch ein Zusammenschluss möglich, sagte der Baselbieter SVP-Regierungsrat.
Dass bis zu den Sommerferien ein fixfertiges Projekt vorliegt, ist laut Weber nicht zu erwarten. Hingegen brauche es nun Grundlagen für einen dringend nötigen Richtungsentscheid. Nötig seien strukturelle Eingriffe, bevor sowohl in Basel-Stadt als auch in Baselland irreversible Investitionsentscheide für Spitalbauten gefällt werden.
Einer der Hauptgründe für die gemeinsame Strategie ist das Kostenwachstum. Im Kanton Baselland haben sich die Spitalkosten 2014 «besorgniserregend» weiter erhöht. Sie stiegen gegenüber dem Vorjahr um 7,6 Prozent auf 355,6 Millionen Franken. Die Budgetvorgaben wurde gar um 13,8 Prozent übertroffen, wie die Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion Baselland am Mittwoch mitteilte.
Allein die Leistungsabgeltungen für Baselbieter Patienten ans USB seien letztes Jahr um 20 Prozent oder 12,5 Millionen Franken angestiegen, heisst es in der Mitteilung. Bei den Privatspitälern wurde ein Anstieg um 42 Prozent oder 4,9 Millionen Franken verbucht. Die Leistungsabgeltungen ans KSBL sanken dagegen um zwei Prozent.
Diverse Massnahmen
Basel-Stadt und Baselland wollen nun gemeinsam Massnahmen erarbeiten, die zu tieferen Kosten führen. Dafür braucht es neben einheitlichen Datengrundlagen ein gemeinsames Qualitätsmonitoring. Zudem sollen die Patientenströme beobachtet und die Kapazitäten in beiden Kantonen überprüft werden.
Ebenfalls überprüft werden sollen die finanziellen Folgen der vollen Patientenfreizügigkeit, die zwischen den beiden Basel seit Anfang 2014 besteht. Für Baselland könnte diese Freizügigkeit teurer werden, weil am USB die Baserate wegen Sparmassnahmen von Basel-Stadt markant ansteigen dürfte.
Die Gesundsheitskooperation war schon vor Jahresfrist Thema einer gemeinsamen Sitzungen der Regierungen beider Basel gewesen. Damals wurde eine gemeinsame Auslegeordnung in die Wege geleitet.
Die Zusammenarbeit von Baselland und Basel-Stadt ist in den letzten Jahrzehnten nicht immer spannungsfrei verlaufen. Zwar besteht seit 1999 ein Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB), dagegen scheiterte 2012 ein gemeinsames Geriatriezentrum. Auf Abgrenzung bedacht war in der Regel Baselland.