Basel-Stadt verdreifacht seine Filmförderungs-Beiträge von 300’000 auf 900’000 Franken im Jahr. Der Grosse Rat hat am Mittwoch diese Summe für den gemeinsamen Fachausschuss Audiovision und Multimedia beider Basel für die Jahre 2015 bis 2018 mit einem neuen Fördermodell beschlossen.
Das neue, wettbewerbsorientierte Fördermodell soll die Region Basel als Produktionsstandort von Filmen stärken. Derzeit sei eine Abwanderung der Branche nach Zürich und Bern zu beobachten, hiess es in der Debatte. Der Kanton Baselland soll seinen Beitrag an den Fachausschuss ebenfalls erhöhen: von 200’000 auf 350’000 Franken.
Gemäss dem neuen Modell fliessen zudem aus den Swisslos-Fonds der beiden Basel weitere 1,5 Millionen in die Filmförderung. Dieses Geld ist für Grossprojekte vorgesehen, die eine Jury auswählt. Unter dem Strich stehen für die Filmförderung in beiden Basel künftig jährlich 2,75 Millionen zur Verfügung statt wie bisher 500’000 Franken.
Return on Investment
Für das neue Fördermodell und die Erhöhung um 600’000 Franken votierten die Linke sowie CVP und GLP. Hingegen plädierten SVP, FDP und LDP für eine Erhöhung von nur 50’000 Franken. Am Ende fiel der Entscheid mit 57 gegen 34 Stimmen zugunsten des grosszügigeren Ansatzes deutlich. Die Vorlage kam dann mit 60 zu 30 Stimmen durch.
Für die deutliche Erhöhung argumentiert wurde unter anderem mit der Hebelwirkung: Die kantonalen Förderbeiträge beeinflussten auch die Beiträge von Bund und Schweizer Fernsehen – ein SP-Votant sprach dabei vom Faktor vier. Befürworter lobten breit den so resultierenden grossen Return on Investment für den Kanton.
Verwiesen wurde ferner auf die SRF-Abteilung Kultur in Basel sowie darauf, dass Abgänger der regionalen Kunst-Fachhochschule auch in der Region Arbeit finden sollten. Weil der Markt klein sei, brauche es die Förderung, hiess es.
Für die Sprecherin der Mehrheit der vorberatenden Bildungs- und Kulturkommission (BKK) geht es mit der Vorlage für die regionale Filmbranche als «Schlüsselbranche der Kreativwirtschaft» schlicht «um alles oder nichts». Und für die CVP ist der Film als junge Kulturform auch ein wichtiger «Teil des kulturellen Erbes».
Rechte will sparen
Die Ratsrechte mahnte derweil zu Zurückhaltung bei Kulturausgaben, wenn der Kanton gleichzeitig beim Personal spart – dagegen stand am selben Abend eine Demo an. Basel sei doch schon Spitze bei Kunst, Orchestern oder Theater; die Filmhochburg Zürich sei ohnehin nicht zu konkurrenzieren. Und auch so seien bisher gute Filme entstanden.
Die SVP erinnerte daran, dass Basel-Stadt schon bisher die landesweit höchsten Kulturausgaben pro Kopf habe. Die FDP bezweifelte die erhoffte Hebelwirkung, da auch bei Bund und SRF die Filmfördermittel begrenzt seien.
Kritiker verwiesen zudem mit Nachdruck auf die störend ungleichen Beiträge der beiden Basel. Worauf die Linke konterte, der Stadtkanton solle sich im eigenen Interesse nicht nach unten orientieren, nur weil der Landkanton nach Steuersenkungen kein Geld habe.
Halbkantonale Differenz
Ein Antrag der Kommissions-Minderheit forderte einen neuen Passus mit dem Vorbehalt, dass die baselstädtische Erhöhung abhängig sei davon, dass der Landkanton tatsächlich seinen Beitrag von 200’000 auf 350’000 Franken erhöht. Auch dies, von SP-Seite als faktisches Vetorecht bezeichnet, wurde aber mit 57 gegen 35 Stimmen abgelehnt.
Im Baselbiet muss die Erhöhung der Filmförderungsbeitragssumme übrigens nicht vor das Parlament: Da dieses Geld aus der Kulturvertragspauschale entnommen wird, ist die neue Kulturdirektorin für die Zuteilung zuständig, wie der baselstädtische Kulturdirektor und Regierungspräsident Guy Morin sagte.
Ein LDP-Liberaler – früher Basler Kulturchef und davor selber Filmer – hielt fest, dass in der Schweiz wegen des winzigen Marktes und der hohen Kosten niemand mit Filmen reich werde. Auch Hollywood sei tot; Geld brächten heute nur globale Mainstream-Streifen ein.