Basel will mehr Wettbewerb unter den Orchestern

Mit dem Ziel, die Ausstrahlung als Musikstadt zu stärken, krempelt der Kanton Basel-Stadt die staatliche Unterstützung professioneller Orchester um. So wird künftig nur noch das Sinfonieorchester Basel eine Subvention für vier Jahre erhalten, während sich die anderen Orchester einem Wettbewerb um eine jeweils dreijährige Programmförderung stellen müssen.

Mit dem neuen Fördermodell wird das Sinfonieorchester Basel quasi zu einer Art Basler Staatsorchester.

(Bild: Benno Hunziker)

Mit dem Ziel, die Ausstrahlung als Musikstadt zu stärken, krempelt der Kanton Basel-Stadt die staatliche Unterstützung professioneller Orchester um. So wird künftig nur noch das Sinfonieorchester Basel eine Subvention für vier Jahre erhalten, während sich die anderen Orchester einem Wettbewerb um eine jeweils dreijährige Programmförderung stellen müssen.

Das Orchesterwesen in Basel-Stadt beschäftigt die Kulturbeauftragten bereits seit Jahrzehnten. Stets ging es um die Frage, wie sich der einstmals gute Ruf der Musikstadt Basel, der in den jetzten Jahren etwas gelitten hat, wieder stärken liesse. An herausragenden Orchestern mangelt es allerdings nicht. Vielmehr an Mitteln und Strukturen, Stärken gezielter und ohne allzu viele Doppelspurigkeiten zu fördern.

Nun präsentiert das Präsidialdepartement ein neues Fördermodell für die Basler Orchester, das genau diese Mängel beheben soll. Mit dem Sinfonieorchester Basel (SOB) soll künftig nur noch ein Klangkörper regelmässig subventioniert werden, teilt das Präsidialdepartement mit. Dieses Orchester hat den Auftrag die Grundversorgung im sinfonischem Repertoire und für die Begleitung der Opernproduktionen im Theater Basel zu garantieren. Aktuell erhält das aus 110 Musikerinnen und Musikern bestehende SOB von Basel-Stadt rund acht Millionen Franken pro Jahr.

Mehr Wettbewerb unter Orchester

Drei weitere Orchester, die bislang regelmässige Staatsbeiträge bekamen, werden dagegen künftig nicht mehr wie bisher subventioniert. Es handelt sich um die beiden erfolgreichen Klangkörper Kammerorchester Basel und basel sinfonietta, die ein breites und zum attraktives Repertoire bespielen, sowie das auf neue Musik spezialisierte Ensemble Phönix. Im Übergangsjahr 2016 werden diese Klangkörper jedoch noch im bisherigen Rahmen vom Kanton unterstützt. Danach gilt auch für sie das neue Regime.

Dieses neue Regime sieht als zweites Förderinstrument die Programmförderung vor, die sich jeweils über einen Zeitraum von drei Jahren erstreckt. Unterstützt werden sollen damit Konzertprogramme von professionellen Basler Orchestern aus unterschiedlichen Sparten. Die Auswahl erfolgt nach festgelegten inhaltlichen Richtlinien und Kriterien durch eine Fachjury und die Abteillung Kultur des Präsidialdepartements.

«Damit haben wir die Möglichkeit, gezielter Programme und Inhalte, statt in erster Linie Strukturen zu fördern», sagt Philippe Bischof, der Leiter der Abteilung Kultur.

Weitere Förderinstrumente sind die Projektförderung und die Strukturförderung. Nach Angaben des Präsidialdepartements soll für das neue Orchesterfördermodell gleich viel Geld zur Verfügung stehen wie bisher. Allerdings würden gewisse Mittel umverteilt.

Flexibler und offen auch für neue Orchester

Den Vorteil des neuen Modells sehen die Verantwortlichen beim Kanton unter anderem darin, dass es flexibler auf aktuelle Strömungen, strukturelle Veränderungen und Bedürfnisse im Basler Musikleben reagieren kann. Es eröffne sowohl bestehenden wie auch neuen Orchestern Zugang zu staatlicher Unterstützung.

Mit seiner neuen Orchesterpolitik wolle Basel seinen Ruf als traditionelle Wirkungsstätte und Experimentierfeld von Alter und Neuer Musik weiter stärken, heisst es im Communiqué weiter. Die Regierung hat das neue Fördermodell bereits im Februar genehmigt. Grundlage bildet das Kulturleitbild 2012 bis 2017.

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