Basel-Stadt will den Bau des Tunnel-Herzstücks für die S-Bahn unter der Stadt vorfinanzieren. Die Kantonsregierung will darüber mit den Bundesbehörden verhandeln. Angesichts der Baukosten von etwa zwei Milliarden geht es um ein Darlehen in dreistelliger Millionenhöhe.
Herzstück wird die künftige unterirdische Verbindung zwischen dem Bahnhof SBB und dem Badischen Bahnhof genannt. Eine Vorfinanzierung wie in Zürich würde die Planungssicherheit erhöhen, sagte der baselstädtische Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels am Dienstag am trinationalen Bahnkongress «bk16» in Basel. Finanziert werden soll das Herzstück über den Bahninfrastrukturfonds des Bundes (BIF).
Das Vorprojekt dafür, für das die beiden Basel 30 Millionen Franken aufwerfen, ist in Arbeit. Ziel ist, dass das für die Region zentrale Verkehrsprojekt ins Bundesprogramm STEP AS 2030 aufgenommen wird. Wessels hofft, dass ein Vorfinanzierungsvorschlag in einem Jahr auf dem Tisch liegt. Noch offen ist unter anderem eine Etappierung.
Ein Tunnel-Ast neu für alle Verkehre
Inzwischen ist die Streckenführung für das Projekt optimiert worden. Demnach sind zwei Tiefhaltestellen vorgesehen bei der Universität und beim Unispital sowie im Bereich Badischer Bahnhof, Messe und Roche. In Basel SBB ist ein Tiefbahnhof geplant. Ans S-Bahn-Netz angeschlossen werden soll auch der Flughafen Basel-Mülhausen.
Auch die Linienführung des Milliardenprojektes wurde modifiziert. So sollen zwischen den Bahnhöfen Basel SBB und St. Johann neu nicht nur S-Bahn-Züge, sondern alle Verkehre zirkulieren können, wie Wessels weiter sagte. Der Tunnelbogen unter dem Rhein ins Kleinbasel wurde verkürzt und leicht verlegt, was ihn einfacher und günstiger macht.
Das Projekt ist Herz eines Netzes, das über Landesgrenzen wachsen soll: Um die drei heute getrennten Bahnnetze von Frankreich, Deutschland und der Schweiz zu einem gemeinsamen S-Bahn-System zusammenzuführen, haben die sieben Besteller-Behörden unter dem gemeinsamen Label «trireno» am bk16 eine Absichtserklärung unterzeichnet.
Offene Grenzen für Basel wesentlich
Eine trinationale Bestellerorganisation zu gründen sei harte Arbeit, sagte Wessels. Auf die so angestrebte länderübergreifende Angebotsplanung für eine Million ÖV-Nutzer könne man stolz sein. Angesichts der politischen Diskussionen in Europa mahnte er, offene Grenzen seien für kaum eine andere Stadt so wichtig wie für Basel.
Neben dem Herzstück steht das Ticketing ganz oben auf der trinationalen Wunschliste: Passagiere sollen sich künftig nicht mehr über separate Billette für die drei Länder ärgern müssen, sondern mit einem einzigen Ticket durchfahren können, wie die Baselbieter Baudirektorin Sabine Pegoraro sagte.