Die Baselbieter FDP sieht bei der Universität Basel in mehreren Bereichen Sparmöglichkeiten. Deshalb solle der Landkanton in Zukunft der Uni nur noch höchstens 120 Millionen Franken im Jahr bezahlen. Im laufenden Jahr beträgt die Subvention voraussichtlich 169 Millionen. In Basel-Stadt reagiert man empört.
Die Baselbieter FDP fordert Sparmassnahmen bei der Universität Basel. Eine Kostenreduktion sei möglich, ohne die Universität zu schwächen, teilte die FDP am Montag mit (PDF zum Download). Mit Blick auf die neue Leistungsvereinbarung für die Jahre 2018 bis 2021 und wegen der prekären Finanzlage des Kantons hatte sie das Institut für Wirtschaftsstudien Basel (IWSB) beauftragt, Sparpotenzial bei der Universität auszuloten.
Daraus resultieren sieben Postulate, welche die Partei an der kommenden Landratssitzung einreichen will. Unter anderem wird der Regierungsrat beauftragt, eine höhere Studiengebühr für ausländische Studierende zu prüfen. Rund die Hälfte der Schweizer Universitäten würde differenzierte Studiengebühren kennen, argumentiert die Partei.
Schaden soll vermieden werden
Auch soll eine Beschränkung der Studierendenzahl untersucht werden. Eine Obergrenze von Studierenden ermögliche eine bessere Planung, heisst es im Postulat. Zudem soll der Kostendeckungsgrad bei Studierenden aus anderen Schweizer Kantonen in allen Fachbereichen auf 100 Prozent erhöht werden – heute liegt dieser bei 60 Prozent. Weitere Forderungen betreffen die Fremdvermietung von unternutzten Uni-Räumen und die Erhöhung von Drittmitteln.
In einer Stellungnahme schreibt Jean-Luc Nordmann als Präsident des Fördervereins der Universität Basel, die fixe Vorgabe von Zahlen zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei wenig zielführend. Zuerst müssten die Postulate geprüft werden. Wenn beide Träger parallel ihre Beiträge senken, resultiert gemäss Nordmann für die Uni eine Reduktion von 80 bis 120 Millionen pro Jahr. 2017 liegt das Uni-Budget bei 538 Millionen.
Die derzeit schlechte Finanzlage des Kantons Baselland dürfe nicht dazu führen, dass die Universität einen langfristigen Schaden erleide, schreibt der Freisinnige Nordmann weiter. Auch wäre es sinnvoller gewesen, die FDP des Kantons Basel-Stadt in das Vorgehen einzubeziehen.
LDP kritisiert FDP heftig
In Basel-Stadt reagiert man empört über die Vorschläge aus dem Baselbiet. So zeigt sich die LDP in einer Mitteilung «entsetzt» über die FDP. «Ein solches Szenario
würde das Ende der Universität auf bisherigem Niveau bedeuten», schreibt die LDP. Es sei «zynisch» und zeuge auch von «Unkenntnis», wenn die die Baselbieter FDP behaupten würde, dass die Universität so gestärkt würde.
Und die LDP schreibt weiter: «Es ist erschreckend zu sehen, wie eine einst selbstbewusste Partei mit hervorragenden Köpfen Hand bietet, eine Universität mit über
550-jähriger Tradition zu zerstören.»