Die Baselbieter Gemeinden haben 2010 insgesamt deutlich mehr Ertragsüberschuss erzielt als im Vorjahr. Die Pro-Kopf-Verschuldung nahm zudem weiter ab. Allerdings sieht die Lage nicht in allen Gemeinden gleich gut aus: 20 der 86 Gemeinden wiesen ein Defizit aus.
Der Ertragsüberschuss aller Gemeinden betrug 2010 zusammen 15,7 Millionen Franken, wie aus einer Publikation des Statistischen Amts Baselland vom Mittwoch hervorgeht. 2009 waren dies bloss 0,5 Millionen gewesen; in ähnlichem Rahmen wie 2010 hatten sich indes die Überschüsse schon in den Jahren 2008 (14,2 Mio. Fr.) und 2007 (15,9 Mio. Fr.) bewegt.
Pro Einwohner betrug 2010 der Ertragsüberschuss durchschnittlich 57 Franken. Laut dem Statistischen Amt hätte er sogar 206 Franken erreicht, wenn nicht diverse Gemeinden über die gesetzlich vorgeschriebenen Abschreibungen hinaus weitere Abschreibungen sowie Vorfinanzierungen getätigt hätten.
Die Selbstfinanzierung belief sich auf 400 Franken pro Einwohner; das sind leicht mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig stiegen aber auch die Nettoinvestitionen leicht auf 340 Franken pro Kopf. Daraus ergab sich ein positiver Finanzierungssaldo von 60 Franken; laut der Mitteilung gab es positive Finanzierungssaldi seit 2003.
Dies sei auch der Grund dafür, warum die Pro-Kopf-Verschuldung seither jährlich abgenommen hat: Hatte sie 2003 pro Kopf 2133 Franken betragen, waren es 2010 noch 1647 Franken. Das Eigenkapital wuchs 2010 im Übrigen auf 858 Franken pro Einwohner.
Erhebliche Unterschiede
Am positiven Trend hatten indes nicht alle Gemeinden Anteil: 20 (Vorjahr: 36) Gemeinden mussten 2010 ein Defizit und vier (sieben) per Jahresende einen Bilanzfehlbetrag verbuchen. Zudem wiesen 14 Gemeinden eine hohe Pro-Kopf-Verschuldung von 2500 bis 3999 Franken aus, zwölf weitere gar eine sehr hohe von über 4000 Franken.
Die Statistik vergleiche verschieden grosse Gemeinden von Kilchberg mit 133 Einwohnern bis zu Allschwil mit 19’240 Einwohnern, heisst es weiter: Allschwil sei 145-mal grösser als Kilchberg. Gemäss Kantonsrecht hätten indes alle 86 Gemeinden die gleichen Aufgaben, die Gemeindefinanzen wichen jedoch wesentlich voneinander ab.
So ist etwa die Pro-Kopf-Verschuldung in den kleineren Gemeinden am höchsten, derweil der Steuerertrag pro Einwohner mit der Grösse der Gemeinde zunimmt. Mit zunehmender Gemeindegrösse steigen tendenziell auch die Pro-Kopf-Ausgaben für die soziale Wohlfahrt – genau umgekehrt ist es jedoch bei jenen für Bildung und Verwaltung.
Vorteile je nach Grösse
In wichtigen Aufgabenbereichen der Gemeinden liessen sich offensichtlich in grösseren Einheiten Skaleneffekte erzielen, wird in der Publikation Kantonsstatistiker Johann Christoffel zitiert: Die Aufgabenerfüllung werde effizienter und kostengünstiger. Seit einer Gesetzesrevision von 2003 sei die interkommunale Kooperation denn auch deutlich intensiver geworden.