Baselbieter Landrat will über Lehrplan 21 selbst entscheiden

Die Mehrheit des Baselbieter Kantonsparlaments will selbst entscheiden, ob und wann der Lehrplan 21 eingeführt wird: Es hat am Donnerstag eine entsprechende Parlamentarische Initiative eines Landrats der Grünen an seine Bildungskommission überwiesen.

Vor zehn Jahren galt Baselland als Pionierkanton im Bildungswesen, jetzt bedrohen Stellenabbau und Reformmüdigkeit den Lehrplan 21. (Bild: Nils Fisch)

Die Mehrheit des Baselbieter Kantonsparlaments will selbst entscheiden, ob und wann der Lehrplan 21 eingeführt wird: Es hat am Donnerstag eine entsprechende Parlamentarische Initiative eines Landrats der Grünen an seine Bildungskommission überwiesen.

Ob und wann der Lehrplan 21 eingeführt wird, will die Mehrheit des Baselbieter Kantonsparlaments auf Initiative eines Landrats selbst entscheiden. Der Lehrplan 21 werde in breiten Expertenkreisen kritisiert, begründete der Initiant seinen Vorstoss. Und auch nach der von der Erziehungsdirektorenkonferenz veranlassten Überarbeitung zeichne sich ab, dass der Lehrplan nicht umsetzbar bleibe. Dieser habe jedoch eine grosse Tragweite.

In der Initiative fordert er daher, dass über die Einführung sowie deren Zeitpunkt nicht der Bildungsrat des Kantons, sondern das Parlament entscheidet. Dagegen wandten sich Bildungsdirektor Urs Wüthrich, die SP und die Mehrheit der CVP: Der Lehrplan solle nicht während der Überarbeitung gekippt werden, und die Kritik am Lehrplan 21 werde hochgekocht, hiess es etwa.

Die Grünen wollten in der Sache selbst noch nicht entscheiden, den Vorstoss ihres Fraktionskollegen aber zur Prüfung an die Kommission überweisen. Für die Initiative waren derweil SVP, FDP, EVP, BDP und GLP. Der Rat überwies darauf den Vorstoss mit 55 zu 28 Stimmen an seine Bildungskommission.

Verzicht auf Sammelfächer

Mit 54 zu 27 Stimmen überwies der Rat zudem eine weitere Parlamentarische Initiative des gleichen Landrats an die Kommission. Diese fordert einen Verzicht auf die mit dem Lehrplan geplanten neuen Sammelfächer. Stattdessen sollen die Sekundarschulen Geschichte, Geographie, Physik, Biologie, Chemie, Hauswirtschaft und Wirtschaft weiterhin als Einzelfächer führen.

Stillschweigend an die Regierung überwies der Landrat zudem eine von über 1150 Personen unterzeichnete Petition zur Ausbildung der Sekundarlehrkräfte. Diese fordert insbesondere, dass auch in Sammelfächern fachlich dafür ausgebildete Lehrkräfte unterrichten und dass in der Ausbildung an den Pädagogischen Hochschulen der fachwissenschaftliche Anteil massiv erhöht wird.

Nächster Artikel