Die Baselbieter Regierung hat Instrumente und Konzepte für die weitere Umsetzung ihrer Wirtschaftsoffensive präsentiert. Dabei geht es etwa um eine aktive Arealentwicklung, die Pflege ansässiger Unternehmen oder ein «Welcome Desk» für neue Firmen. Marc-André Giger bleibt Projektleiter.
Über den Stand der Dinge informierte die Regierung am Dienstag in corpore. Alle Zwischenziele seien erreicht worden, sagte Bau- und Umweltschutzdirektorin Sabine Pegoraro, die im Projektausschuss den Vorsitz hat, vor den Medien. In den einzelnen Teilprojekten seien Grundsteine gelegt worden.
Areal- und Bodenpolitik
So sind, wie teils schon bekannt, das ABB-Areal in Münchenstein/Arlesheim, Salina Raurica in Pratteln, der Dreispitz in Münchenstein und die Bahnhofsgebiete in Pratteln und Liestal auf der Ergolzachse für die weitere Entwicklung priorisiert worden. Zudem wurde ermittelt und festgelegt, welche Areale sich für welche Branchen eignen.
In Absprache mit den Gemeinden will die Regierung nun für jedes Gebiet Arealmanager einsetzen, die die Entwicklung und Vermarktung vorantreiben sollen. Auch will die Regierung gemeinsam mit Gemeinden und Grundeigentümern in Testplanungen investieren. Erste Schritte seien bereits erfolgt.
Mit einer neuen Bodenpolitik will die Regierung zudem künftig auch Areale und Bauten kaufen und sie später an Unternehmen veräussern, dies als Vorleistung im Zuge der Wirtschaftsförderung. Bisher war dies nicht vorgesehen, und eigene Grundstücke hatte der Kanton in der Regel nur im Baurecht abgegeben.
Neue Anlaufstellen
Als weiteres Instrument ist in der Verwaltung ein Key Account Management zur Pflege des bisherigen Firmenbestandes erarbeitet worden. Ebenso wurde ein Konzept für ein «Welcome Desk» erstellt, das – wie das bisherige KMUinfo für kleine und mittlere Unternehmen – als Anlaufstelle für Ansiedlungs- und Gründungswillige wirken soll.
Die bisherige Stabsstelle Hochschulen der Bildungsdirektion soll zu einem Kompetenzzentrum HFI (Hochschulen/Forschung/Innovation) mit Koordinationsfunktion zwischen Wissenschaft und Wirtschaft werden. Abgeklärt werden auch Schulbedürfnisse von Familien, die von ausserhalb des lokalen Arbeitsmarkt zuziehen.
Weiter wurde für ansiedlungswillige Unternehmer die Broschüre «Tax Guide» geschaffen, die alle wichtigen Informationen über Steuern und Abgaben enthält. Geplant sind zudem etwa ein «Investors Guide» und eine verbesserte Website. Und die ganze Wirtschaftsoffensive segelt unter einem neuen Logo mit dem Slogan «Baselland – Inspiration for Business».
Giger weiterhin Projektleiter
Nun auch definitiv Projektleiter ist Marc-André Giger vom Wirtschaftsberatungsbüro PriceWaterhouseCoopers und sein Team , die diese Funktion bisher interministisch ausgeübt hatten. Die Regierung habe sich für seine Offerte entschieden, sagte Regierungsrätin Pegoraro. Wie weiter verlautete, war es die einzige Bewerbung.
Führungsgremium ist weiterhin ein Projektausschuss, dem auch drei Regierungsmitglieder angehören. Ob sie weiter den Vorsitz behalte, werde im Sommer diskutiert, sagte Sabine Pegoraro. Im zweiten Halbjahr definitiv gebildet werden soll auch ein Beirat als fachliches Begleitgremium.
Die Baselbieter Regierung hat die Wirtschaftsoffensive 2012 mit dem Regierungsprogramm 2012-2015 lanciert. Im letzten Mai sprach der Landrat einen Kredit von 7,5 Millionen Franken. Die Offensive soll den Wirtschaftsstandort stärken und unter anderem zur Steigerung des Anteils der Unternehmenssteuern am Gesamtertrag von heute 10 auf 15 oder mehr Prozent führen.