Die Kosten für stationäre Spitalbehandlungen der Baselbieter Bevölkerung sind 2015 um 1,4 Prozent auf 359,5 Millionen Franken gestiegen. Im Vorjahr hatten sie noch um 7,6 Prozent zugelegt. Für die kommenden Jahre schätzen die Behörden das Wachstum auf zwei bis drei Prozent.
In einer Mitteilung vom Mittwoch anlässlich der Publikation der Staatsrechnung 2015 schreibt die Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion (VGD) von einer «moderaten» Kostenzunahme. Hauptgrund seien um 4,9 Prozent gesunkene Kosten beim Universitätsspital Basel (USB) – auf dieses entfällt ein Fünftel der Baselbieter Spitalkosten.
Die VGD erklärt diese tieferen Kosten des Landkantons beim USB trotz höherer Fallzahlen mit durchschnittlich weniger schweren Fällen: Der so genannte Case Mix Index (CMI) sei um fast 7 Prozent gesunken, und zudem sei der Tarif leicht zurückgegangen.
Baselbieter Kantonsspital teurer
Beim eigenen Kantonsspital Baselland, auf das knapp ein Drittel der kantonalen Spitalkosten entfällt, resultierte im vergangenen Jahr hingegen ein «relativ starkes» Kostenwachstum um 5,4 Prozent, wie die VGD weiter mitteilte. Man habe mehr Fälle registriert, und der CMI sei um 6,1 Prozent gestiegen.
Bei den meisten anderen Spitälern auf der Spitalliste sei «moderates Wachstum festzustellen». Bei den übrigen Leistungserbringern in der Schweiz und im Ausland seien die Kosten zulasten Baselland derweil leicht gesunken. Der Kanton bezahlt von Gesetzes wegen jeweils 55 Prozent der stationären Spitalkosten seiner Einwohner.
In der Altersmedizin – mit rund 1,5 Prozent der Gesamtsumme – wurde ein Kostenschub verzeichnet: In der Geriatrie seien CMI-Parameter angepasst worden, womit die Kosten deutlich stärker gestiegen seien als die Fallzahlen. Dies habe sich insbesondere beim Felix Platter Spital und dem Adullam Spital ausgewirkt – beide sind in Basel.
Optimistischere Prognose
Ein Spitalkosten-Wachstum von noch 1,4 Prozent gegenüber den 7,6 Prozent im Vorjahr wird als «erfreuliche Entwicklung» gewertet. Die Prognose von zwei bis drei Prozent «Basiswachstum» für die kommenden Jahre begründet die VGD mit dem ähnlich hohen bereinigten Wachstum von 2014 auf 2015 sowie mit Expertenprognosen.
Im Vorjahr hatte die Finanzkommission des Landrates das hohe Spitalkostenwachstum als inakzeptabel gegeisselt und ein griffiges Controlling gefordert. Die Regierung hatte die Spitalkosten 30 Millionen zu tief veranschlagt.
Die Regierung hält nun wiederum fest, der Kanton habe «nur begrenzte Handlungsfreiheit»: Die Spitalkosten seien direkt abhängig von der Alterung der Bevölkerung, medizinischem Fortschritt und Patientenerwartungen.