Eine Initiative verlangt, Baselland solle das HarmoS-Konkordat verlassen. Nun melden sich die Befürworter eines Verbleibs zu Wort: Regierungs-, Berufs- und Wirtschaftsvertreter haben sich bei einer Zwischenbilanz am Montag gegen einen Ausstieg aus HarmoS gestellt.
Die Baselbieter Bildungsdirektion sowie Schulleitungs-, Lehrpersonal- und Wirtschaftsverbände demonstrieren in der Schulharmonisierung Gemeinsamkeit: Bei einer Zwischenbilanz haben sie sich am Montag, trotz teils kritischer Töne, gegen einen Ausstieg aus HarmoS gestellt. Den Ausstieg von Baselland aus dem HarmoS-Konkordat zur Schulharmonisierung will eine im Februar lancierte Initiative. Am 12. Juni wies der Landrat eine Vorlage zur Umsetzung des Sonderschulkonkordats an die Regierung zurück. Kritik gab es auch aus Parteien und Lehrerkreisen. Gegensteuer wurde nun an einer Medienkonferenz in Frenkendorf gegeben.
Am gemeinsamen Auftritt nahmen ausser Bildungsdirektor Urs Wüthrich Spitzenvertreter der Schulleitungskonferenzen von Primar- und Sekundarstufe, der Amtlichen Kantonalkonferenz der Lehrerinnen und Lehrer (AKK), des Verbands Basellandschaftlicher Gemeinden (VBLG), der Wirtschaftskammer Baselland und der Handelskammer beider Basel teil.
Gegen «Hüsch und Hott»
Die Bildungsharmonisierung werde nicht für die Schule, sondern für die Gesellschaft gemacht, sagte Bildungsdirektor Wüthrich. Er verwies auf den Verfassungsauftrag zur Schulharmonisierung, der auch für Nicht-HarmoS-Kantone verbindlich sei, und die entsprechenden Volksentscheide in der Nordwestschweiz.
Die Abkehr von unterschiedlicher Schulstrukturen in Baselland und Basel-Stadt habe dabei einen regionalen Standortnachteil endlich beseitigt. Wüthrich bekräftigte zudem auch für die weitere Umsetzung den Grundsatz «Sorgfalt vor Tempo». Der Entscheid über den Zeitpunkt der Einführung des umstrittenen Lehrplans 21 steht allerdings noch aus.
Trotz aller Kritik am Lehrplan dürfe das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden, wandte sich Wirtschaftskammerdirektor Christoph Buser gegen einen HarmoS-Austritt: Sonst würde danach der Bund Einfluss nehmen. Ein Austritt würde die Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaftsregion schwächen und die bisherigen Anstrengungen des Kantons in Frage stellen, sagte zudem Handelskammerdirektor Franz Saladin.
Auch Christine Mangold vom Vorstand des VBLG sähe es als «Hüsch und Hott» und nicht als sinnvoll, jetzt schon wieder über einen Austritt zu diskutieren. «Ja, aber» zu HarmoS sagt derweil die AKK: Sie bekenne sich zur Harmonisierung, sagte Präsident Ernst Schürch, fordere aber nach wie vor deutliche Verbesserungen bei der Umsetzung. So brauche es mehr Zeit und Ressourcen und genügend Räume.
Initiative zum Einreichen bereit
Harsche Kritik übte indes der Lehrerinnen- und Lehrerverein Baselland (LVB). Er war an der Medienkonferenz nicht zugegen, liess aber ein Communiqué verteilen. Die Harmonisierung sei ein zu grosses Projekt für den Kanton und überfordere alle Beteiligten vom Landrat über die Kantonsfinanzen bis zu den Schülern; sie biete Schülern kaum einen Mehrwert, hiess es darin unter anderem.
Der LVB hatte die HarmoS-Umsetzung schon früher kritisiert, zur Ausstiegsinitiative aber keine Empfehlung abgegeben. Das Komitee «Starke Schule Baselland», das die Ausstiegsinitiative sowie eine Initiative zur Ausbildung der Sekundarlehrkräfte lanciert hatte, teilte am Montag mit, die Begehren stünden «für die Einreichung bereit».