Baselstädtische Schulratspräsidien mehrheitlich zufrieden

Die 2009 mit den teilautonomen Schulen in Basel-Stadt eingeführten Schulräte (SR) mit ihren vermittelnden Aufgaben sind auf gutem Weg: Zu diesem Schluss kommt eine am Montag präsentierte Evaluation bei den SR-Präsidien. Die anderen SR-Mitglieder werden 2015 befragt.

Die 2009 mit den teilautonomen Schulen in Basel-Stadt eingeführten Schulräte (SR) mit ihren vermittelnden Aufgaben sind auf gutem Weg: Zu diesem Schluss kommt eine am Montag präsentierte Evaluation bei den SR-Präsidien. Die anderen SR-Mitglieder werden 2015 befragt.

Im Gegensatz zu den früheren Schulinspektionen haben die SR keine Führungsaufgaben oder Aufsichtsfunktionen. Genau dies ermögliche eine hierarchiefreie und damit offene Beratung und Vermittlung zwischen Schulen und Eltern, Politik sowie Wirtschaft, sagte Volksschulleiter Pierre Felder: quasi «Kompetenz statt Kompetenzen».

Zumindest sehen dies die 38 der 39 SR-Präsidien so, die im Zuge einer externen Evaluation zu Aufgaben, Umsetzung und Potenzial Auskunft gegeben haben. Fast alle Aufgaben der SR werden von mindestens 87 Prozent der Präsidien als sinnvoll beurteilt. Als umsetzbar beurteilen mindestens 74 Prozent die SR-Aufgaben.

Klärungsbedarf und Kritik

Noch ist indes nicht alles klar: Fragen gibt es laut Evaluationsbericht etwa zu den Rollen von SR und Erziehungsrat, insbesondere auf den Stufen Orientierungsschule (OS) und Weiterbildungsschule (WBS). Auch wird mehrheitlich mehr Koordination und stufenspezifischer Austausch der SR-Präsidien gewünscht.

Unter dem Strich beurteilen 73 Prozent der Präsidien den SR als sinnvoll – also stellt ihn mit 27 Prozent über ein Viertel in Frage. Die Beurteilung ist am besten bei den Primarschulen und am kritischsten bei den WBS. Beispielsweise halten nur 40 Prozent der SR-Präsidien der WBS die Aufgabe «Dialog fördern» für umsetzbar.

Felder erklärt dies unter anderem damit, dass an den WBS die Eltern sich weniger einbrächten. Das liege wohl an der Pubertät der Kinder oder weil dort Eltern teils der Schulbildung weniger nahe stehen als bei Gymnasien. Zudem erschwere die nur zwei Jahre kurze WBS-Dauer den Aufbau eines konstruktiven Dialogs.

Für Felder sind die mit der Schulreform von 1988 eingeführten WBS «eine gewisse Verlegenheitslösung». Mit der laufenden HarmoS-Reform werde diese Stufe jedoch auf drei Jahre verlängert, was künftig mehr Möglichkeiten eröffne.

Lehrkräfte-Widerstand vor Reform

Die SR-Präsidien werden von der Regierung bestellt. Die anderen insgesamt rund 150 SR-Mitglieder werden aus Schulleitungen, Lehrpersonen, Elternräten und Gesellschaft (meist Parteien) rekrutiert. Weil die SR teils erst kurz im Amt sind, wurden nun zunächst die Präsidien befragt; eine zweite Evaluation unter den SR-Mitgliedern ist im kommenden Jahr geplant.

Die teilautonomen Schulen, mit denen 2009/2010 gestaffelt die SR eingeführt und die zentralen Rektorate abgeschafft wurden, waren vorab umstritten: Diese Reform wurde erst in einer Referendumsabstimmung mit 52,5 Prozent Zustimmung beschlossen; bekämpft hatte sie die Gewerkschaft Erziehung im VPOD.

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