Die Uhren- und Schmuck-Branche boomt, wie wenn es keine Wirtschaftskrise gäbe. Auch an der Weltmesse „Baselworld“, die am Donnerstag öffnet, strotzen die Aussteller vor Optimismus. Allein 456 Marken aus der Schweiz wollen rund 100’000 Gäste ansprechen.
Trotz Schuldenkrise, Währungsturbulenzen und Arbeitslose hat die Schweizer Uhren- und Schmuckbranche im letzten Jahr 29,76 Millionen Uhren (+13,8%) exportiert für insgesamt 19,3 Milliarden (+19,2%) Franken. Nach Europa gingen davon 29 Prozent, nach Asien aber 55 Prozent (+25,6%). Dort wächst die Wirtschaft derzeit.
Schwellenländer seien heute sehr wichtige Märkte, sagte Baselworld-Ausstellerbeirats-Präsident Jacques Duchêne am Mittwoch vor den Medien. Die Branche habe darum Erfolg, weil sie sich der Nachfrage anpasse, neue Märkte anvisiere und dazu Knowhow aufbaue. Und der Anpassungsdruck nehme mit der Globalisierung weiter zu.
Gefragte Status-Symbolik
Im Detail zeigen die Wachstumszahlen von 2011, wer am meisten profitierte: Uhren mit Stückpreisen zwischen 200 und 3000 Franken wurden im Schnitt günstiger, während bei billigeren und teureren Uhren der Durchschnittswert anstieg. Unter dem Strich stieg der Wert aller exportierten Uhren stärker als die Stückzahl.
Das „Statussymbol Schweizer Uhr“ sei in Schwellenländern gefragt, sagte René Kamm, Chef des Messeveranstalters MCH Group. Insbesondere die aufkommende Mittelschicht dort strebe danach. Angesichts der Weltwirtschaftstrends rechnet er noch weitere zwanzig Jahre mit entsprechender neuer Kundschaft für die Schweizer Uhrenbranche.
Den Branchen-Optimismus illustriert Kamm mit Zahlen: Der in Bau befindliche Messeneubau in Basel, der 2013 eingeweiht wird, kostet gut 430 Mio. Franken, doch die Aussteller würden deutlich mehr für neue Standbauten ausgeben. Die neuen Hallen bringen Verschiebungen; viele Anbieter wollen sich grösser und spektakulärer präsentieren.
Dass Baselworld die wichtigste Branchenplattform bleibt, zeigen auch die weiträumig ausgebuchten Hotels. Nach Hotel-Neueröffnungen bieten indes nun nur zehn Hotelschiffe Zusatzkapazitäten; früher waren es teils die Hälfte mehr gewesen. Diese Messe zieht nicht nur 100’000 Gäste an, sondern beschäftigt auch 30’000 an den Ständen.