Der baskische Separatistenführer Arnaldo Otegi ist nach Verbüssung einer Haftstrafe von sechseinhalb Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden. Beim Verlassen der Haftanstalt von Logroño in Nordspanien wurde der 57-Jährige am Dienstag von etwa 300 Anhängern gefeiert.
«Heute verlässt ein politischer Gefangener eine spanische Haftanstalt», sagte Otegi. Er war verurteilt worden wegen des Versuchs, die verbotene Separatistenpartei Batasuna (Einheit) neuzugründen.
Die Partei war vom spanischen Verfassungsgericht für illegal erklärt worden, weil sie nach Ansicht der Richter einen Bestandteil der Terrororganisation ETA gebildet hatte. Batasuna hatte die Terroranschläge der ETA, bei denen seit 1968 mehr als 800 Menschen getötet worden waren, nie verurteilt.
Otegi dürfte nach seiner Haftentlassung eine führende Figur im Lager der separatistischen Linken im Baskenland werden. Er hatte massgeblichen Anteil daran gehabt, dass die ETA im Oktober 2011 die Strategie des Terrors aufgab und seither keine Anschläge mehr verübte.
Otegi gilt seither als der «Gerry Adams» des Baskenlands. Er hatte in den 70er Jahren selbst der ETA angehört. Danach war er lange Zeit einer der führenden Politiker von Batasuna gewesen. 2013 wurde er, obwohl er sich in Haft befand, zum Generalsekretär der Separatistenpartei Sortu (Schöpfen) gewählt.