Basler Amt für Umwelt und Energie bekommt Neubau in der City

Das baselstädtische Amt für Umwelt und Energie (AUE) bekommt einen Neubau an der Spiegelgasse. Der Grosse Rat hat am Mittwoch eine Bauvorlage samt 16-Millionen-Kredit gutgeheissen. Bürgerliche kritisierten das geplante energetische Vorbildprojekt als zu teuer.

Das baselstädtische Amt für Umwelt und Energie (AUE) bekommt einen Neubau an der Spiegelgasse. Der Grosse Rat hat am Mittwoch eine Bauvorlage samt 16-Millionen-Kredit gutgeheissen. Bürgerliche kritisierten das geplante energetische Vorbildprojekt als zu teuer.

Zusammen mit den geschätzten Kosten für den Landerwerb werden die Gesamtinvestitionen auf rund 20 Millionen Franken veranschlagt. Das Nullenergie-Prestigeprojekt mit Holzskelett und Recyclingbetondecken soll den Standard Minergie-A-Eco erfüllen. Es soll 2019 fertig sein und dann ein veraltetes Gebäude an der Hochbergerstrasse ablösen.

Wie schon in der vorbereitenden Bau- und Raumplanungskommission (BRK), die zugestimmt hatte, gaben auch im Ratsplenum die Kosten zu reden. SVP und FDP finden das Projekt «viel zu teuer», orteten unnötige Raumreserven und vermissten Abklärungen. Statt für gegen 800 Fr./m2 edel neu zu bauen, könne man Büros für 200 Fr./m2 mieten.

Energie statt Baukosten sparen

Die beiden Parteien wollten die Vorlage zurückweisen, was aber mit 58 gegen 30 Stimmen deutlich abgelehnt wurde. Die FDP kündigte gleich das Referendum an. Mit 59 gegen 30 Stimmen wurde schliesslich der Ausgabenbericht und damit das Leuchtturm-Projekt gutgeheissen.

Der für das AUE verantwortliche Regierungsrat Christoph Brutschin warnte, alleine der aufgestaute Unterhalt am alten Standort koste rund fünf Millionen Franken. Eine echte Sanierung würde deutlich höhere «substanzielle Kosten» bringen. Mit einem Nein wären 800’000 Franken Projektierungskosten verloren, mahnte zudem die LDP.

SVP und FDP kritisierten auch den Standort bei der Schifflände, solle doch die Verwaltung Räumlichkeiten in der Innerstadt zu deren Belebung eher freigeben für Wohnen und Gewerbe. Überdies seien die mangels eigener Einstellhalle extern anzumietenden Parkplätze für den AUE-Fuhrpark zu teuer und ungenügend begründet. Letzteres kritisierte auch die LDP.

Billig wohnen an der Hochbergerstrasse

Die anderen Fraktionen hingegen halten die Spiegelgasse für kaum bewohnbar mit all den Trams rundum. Wegen des Publikumsverkehrs des AUE sei die Citylage in Ordnung, war der Tenor. Das Projekt sei teuer, aber als Vorbild vertretbar – die GLP etwa wies auf eine Energieersparnis von 90 Prozent gegenüber dem heutigen Standort hin.

Der BRK-Sprecher fasste zusammen, dass alle Alternativen zum Spiegelgasse-Neubau «klar weniger überzeugend» seien. Auch seien die «Mehrkosten für die Leuchtturm-Elemente klar gerechtfertigt».

Die BRK liess im Sinne einer rechtlich unverbindlichen Empfehlung zudem festschreiben, dass der aktuelle AUE-Standort an der Hochbergerstrasse nicht verkauft wird, sondern primär für Wohnungen genutzt wird. Die SP warnte, dieser Passus sei für die Abstimmung wichtig.

Minergie-A-Eco-City-Verwaltungspremiere

Baudirektor Hans-Peter Wessels hatte sich gegen diese Vorgabe gewehrt, unterlag aber mit mit 38 gegen 50 Stimmen. Er hätte erst abklären wollen, ob nach dem AUE Wohnen oder Gewerbenutzung sinnvoll ist – eine günstige Vermietung für etwa 15 Jahre sei Absicht der Regierung. Der benachbarte Hafen werde sich aber bis 2030 stark verändern, weshalb er dort von langfristigen Entscheiden abriet.

Entworfen hatte das Spiegelgasse-Projekt das Basler Büro jessenvollenweider Architektur. Laut Regierung ist es landesweit das erste Verwaltungsgebäude in einer Innenstadt, für welches das Minergie-A-Eco-Label angestrebt werde.

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