Das aus allen Nähten platzende Asyl-Empfangs- und Verfahrenszentrum Basel (EVZ) erhält eine neue Aussenstelle: Die Gemeinde Allschwil stellt dem Bundesamt für Migration ihre Asylunterkunft „Atlas“ mit 150 Plätzen zur Verfügung.
Der Gemeinderat habe am Mittwoch der Vermietung der seit 1993 bestehenden gemeindeeignenen Asylunterkunft am Vogesenweg zugestimmt, teilte die Gemeinde Allschwil am Donnerstag mit. Der Mietvertrag mit dem Bund ist vorerst auf drei Jahre befristet.
Mit dieser Lösung will Allschwil den Bund bei der Erfüllung seiner Aufgabe unterstützen, sagte Gemeindepräsident Anton Lauber auf Anfrage. Ziel sei es, dass Asylverfahren zügig und zielgerichtet zum Abschluss gebracht werden können.
Zur Aussenstelle der Basler Empfangsstelle wird die Allschwiler Asylunterkunft ab Oktober. Betrieben wird das „Atlas“ weiterhin von der Zürcher Firma ORS Service AG, die sämtliche Empfangszentren des Bundes führt. Neben der Betreuung stellt der Bund auch einen Sicherheitsdienst rund um die Uhr sicher, wie es im Communiqué heisst.
Für Allschwil soll sich nach Angaben Laubers wenig ändern. Die Gemeinde falle jedoch künftig bei der Zuweisung von Asylsuchenden nicht mehr unter die 0,8 Prozent-Quote des Kantons. Zudem müsse die Gemeinde keine Kinder von Asylsuchenden mehr einschulen. Entlastet würden auch der Sozialdienst und die Vormundschaftsbehörde.
Luft für Empfangszentrum
Positiv beurteilt wird die Lösung mit dem Allschwiler „Atlas“ von den Verantwortlichen des Empfangszentrums in Basel: „Das gibt eine spürbare Verbesserung und verschafft uns Luft“, sagte auf Anfrage Adrian Weber, stellvertretender Leiter des Empfangszentrums. Dort könnten nun mehr Asylverfahren bis zum Schluss durchgeführt werden.
Das Basler Empfangszentrum verfügt nach Angaben Webers derzeit über 580 Plätze, von denen rund 540 belegt sind. In fünf Monaten fallen 100 Plätze in einer Militärunterkunft im luzernischen Eigental weg, weil für diese ein Mietvertrag für lediglich sechs Monate besteht.
Bis Ostern stand dem Empfangszentrum vorübergehend auch eine Zivilschutzanlage in Pratteln mit 100 Plätzen zur Verfügung. Weiterhin genutzt wird eine Zivilschutzanlage mit 80 Plätzen in Kleinhüningen. Das „Atlas“ trägt dazu bei, das Asylsuchende dort nur für kurze Zeit untergebracht werden müssen.