Das baselstädtische Amt für Umwelt und Energie (AUE) hat in Basel Lindan-Staub gefunden. Dieser rührt von der Sanierung einer Giftgrube im französischen Grenzort Hüningen her. Die Messwerte lägen jedoch deutlich unter einem vom Bund festgelegten Prüfwert, teilte das AUE am Montag mit.
Das AUE war aktiv geworden nach Verdachtsäusserungen in den Medien vom 5. September, dass von der laufenden Altlast-Sanierung auf dem Gelände der früheren ARA STEIH in Hüningen (F) Staub nach Basel verweht werde. Drei Staubproben vom folgenden Tag ergaben im – öffentlich nicht zugänglichen – früheren Hafen St. Johann erhöhte Werte und an der Uferstrasse im Kleinbasel leicht erhöhte Werte von HCH.
Bei HCH handelt es sich um den mit dem hochgiftigen Insektizid Lindan verbundenen Stoff Hexachlorcyclohexan. Auch bei 22 weiteren Proben, die danach erhoben wurden, konnte HCH nachgewiesen werden. Grösstenteils bewegten sich die Konzentrationen allerdings im Bereich der allgemeinen Hintergrundwerte; an vier Stellen wurden jedoch erhöhte Konzentrationen festgestellt.
Die vier Standorte sind das frühere Hafenareal St. Johann an der Grenze zu Frankreich, die Einfahrt zum Novartis-Campus, eine Splittfläche auf der Dreirosenanlage und die Uferstrasse. Alle Werte lägen jedoch deutlich unter dem vom Bundesamt für Umwelt in der Wegleitung Bodenaushub von 2001 festgelegten Prüfwert, heisst es in der Mitteilung.
Weitere Risikoabschätzung
Aufgrund einer ersten Einschätzung bestehe daher kein Risiko, hält das AUE weiter fest. Konkrete Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung müssten nicht empfohlen werden. Das Amt stehe jedoch in Kontakt mit einem externen Experten wegen einer weitergehenden Risikoabschätzung.
Das AUE und das Lufthygieneamt beider Basel (LHA) hätten sich vor Ort ein Bild von der Sanierung gemacht. Die zuständige französische Behörde Direction Régionale de l’Environnement, de l’Aménagement et du Logement (DREAL) und die Basler Behörden seien sich einig, dass der Staub kaum aus den Zelten entweiche, in welchen die Sanierung stattfindet.
Die Quelle liege eher bei der Verladung von relativ schwach verschmutztem Material auf Schiffe; deren Laderaum ist während der Verladung offen. Auch die Zwischenlagerung von gewaschenem Aushubmaterial im Freien begünstige die Staubverbreitung. Auf dem vom Pharmakonzern Novartis derzeit sanierten Areal in Hüningen hatte die Chemiefirma Ugine Kuhlmann bis 1976 Lindan hergestellt.
Verbesserungen und Messungen
Novartis prüfte nun zusätzliche Optimierungen, heisst es weiter. Die DREAL habe am 12. September eine formelle Standortinspektion durchgeführt und wolle, falls nötig, weitere Massnahmen anordnen. AUE und LHA hätten zudem in Absprache mit der DREAL langfristige Luftmessungen begonnen; erste Resultate sollen in ein paar Wochen vorliegen.