Regen und Temperaturen um fünf Grad haben die Fasnächtler in Basel nicht vom nachmittäglichen Cortège abgehalten. Selfies und Social Media waren nach dem Morgenstraich auch am Umzug dominierende Sujets.
«Dr Selfie-Waan» nennt sich das etwa bei der Lälli-Clique, «iFach waich» zudem bei der Gundeli, deren Laterne ein grosser Apfel mit aufgerissenem Rachen und Hai-Gebiss ziert. «Losch di au ver-Äpp-le?», fragen die Glunggi, und «Be your self(i)», meint die Junge Garde der Breo-Clique.
Daneben gibts viel Politisches und auch lokale Themen. Die aktiven Fasnächtler schützten ihre Kostüme und Larven am Montagnachmittag mit durchsichtigem Plastik. «Mr basse in kai Schublaade» heisst das diesjährige Motto- ein Slogan gegen das Schubladendenken und für die Vielfalt der Fasnacht.
473 Fasnachts-Einheiten hatten beim Comité ihre Teilname am Cortège angemeldet. Das sind Cliquen, Wagen, Guggenmusiken und andere Formationen, die 160 Sujets ausspielen.
«Morgenstraich – vorwärts marsch!»
Am frühen Morgen – Schlag vier Uhr – waren in der Innenstadt die Strassenlichter für den Morgenstraich ausgegangen. Aus den Larven der Tambourmajore heraus ertönte, worauf Fasnachtsenthusiasten ein Jahr lang gewartet hatten: «Morgestraich – vorwärts marsch!» Darauf zogen die Cliquen im langsamen Schritt der Fasnachtsmärsche hinter ihren Fasnachtslaternen durch die Altstadt.
Eindrückliche Laternen gab es dabei auch zu politischen Themen. Etwa bei der BMG und den Basler Dybli prangt darauf Putin, bei den Optimischte ist es unter dem Titel «Sauce hollandaise» der Präsident Frankreichs mit Napoleon-Hut. Auffallend ist die Laterne der Wettstai-Clique: eine Nachempfindung des neuen Basler Roche-Turms. Beliebtes Sujet war auch Angela Merkel.
Die Cliquenzüge bahnten sich einen Weg durch die Menge, blieben aber auch immer wieder stecken. Erhellt wurde die Szenerie nur vom Licht der grossen Fasnachtslaternen. Am Morgenstraich schien das Gedränge in der Innenstadt etwas weniger dicht gewesen zu sein als auch schon.