Das Basler Kantonslabor hat mehr als die Hälfte von 19 untersuchten Tätowier-Tinten wegen unzulässiger Inhaltsstoffe aus dem Verkehr gezogen. Sechs enthielten verbotene Pigmente und sechs ein unzulässiges Konservierungsmittel.
Neun verdächtige Proben wurden in drei Tattoostudios in Basel erhoben, die erstmals inspiziert wurden, wie das Labor am Donnerstag mitteilte. Neun weitere Proben von einem Tattoo-Anlass wurden für das Tessiner Fernsehen analysiert sowie eine Probe für eine deutsche Behörde. Neben Tätowier-Tinten waren auch solche für Permanent-Makeup dabei.
Bei einzelnen der sechs Tinten mit unzulässigen organischen Pigmenten sollten die Behörden getäuscht werden mittels der Angabe ähnlicher Stoffe oder mittels Verzicht auf die vorgeschriebene Auflistung. Indes war die täuschende Deklaration etwa bei einer violetten Tinte mit weiss und blau selbst für Laien erkennbar.
Der in der Schweiz verbotene Konservierungsstoff Benzisothiazolinon war in sechs Tinten enthalten. Die Kosmetikindustrie hatte die beantragte Zulassung dafür wegen Allergierisiken nicht erhalten.
Mangelndes Risikobewusstsein
Das Kantonslabor moniert überdies, dass in allen drei Tattoostudios diverse Produkte bekannter Risikomarken vorrätig waren. Offenbar fehle in Studios vor der ersten Kontrolle die nötige Sensibilität für die Problematik.
Bedenklich sei, dass ein italienischer Hersteller nicht eingesehen habe, dass zwei von ihm verwendete Stoffe verboten seien. Angesichts der hohen Beanstandungsquote will das Kantonslabor dranbleiben; der Trend zu Tätowierungen sei ja ungebrochen. Schon bei einer Untersuchung 2013 war über die Hälfte der kontrollierten Tinten durchgefallen.