Basler Kollaps innert Sekunden in London

Die wundersame Wende war für den FCB in London nicht mehr zu schaffen. Basel unterlag Chelsea 1:3 und schied im Halbfinal der Europa League aus.

Salahs Schuss zum 1:0 für den FC Basel kurz vor der Pause. (Bild: Si)

Die wundersame Wende war für den FCB in London nicht mehr zu schaffen. Basel unterlag Chelsea 1:3 und schied im Halbfinal der Europa League aus.

Nach der 1:0-Führung (45.) erlitten die Gäste in der zweite Hälfte innert Sekunden den Zusammenbruch. Als David Luiz nach knapp einer Stunde eine weitere Vorlage Lampards mit brasilianischer Souplesse zum 3:1 in den oberen Torwinkel schlenzte, stand im Prinzip fest, was im Vorfeld kein Vertreter der «Blues» je infrage gestellt hatte: Der Champions-League-Sieger der letzten Saison wird am 15. Mai in Amsterdam um die nächste europäische Trophäe spielen. Die wunderbare Europacup-Kampagne des besten Schweizer Klubteams der letzten 35 Jahre hingegen endet in London nach zwanzig mehrheitlich exzellenten Auftritten.

Dass gegen ein Verein, der nach der Sommerpause wieder zum Kreis der internationalen Tenöre gehören will und wohl auch wird, die in Basel erlittene 1:2-Niederlage unter normalen Umständen nicht zu korrigieren sein würde, war selbstredend zu befürchten. Und trotz aller ungünstigen Vorzeichen und Einschätzungen stemmte sich der FC Basel während einer sehr guten ersten Hälfte leidenschaftlich gegen das Halbfinal-Out.

Nach Mohamed Salahs 1:0 (45.) sah sich Chelsea gar zu einem Effort veranlasst – und die teils zynischen Anhänger der «Blues» intonierten ihren Chorus zugunsten ihres Lieblings-Trainers José Mourinho noch etwas kräftiger. Die Stars und der verhöhnte Coach Rafa Benitez liessen sich von der Unruhe auf der Tribüne indes nicht irritieren. Im Gegenteil: Innerhalb von 120 Sekunden erzwang Fernando Torres in Co-Produktion mit Moses die Wende. Der Spanier schoss den Ausgleich (50.) und bereitete Moses‘ zweiten Treffer gegen die Bebbi vor.

Der missglückte Schlusspunkt ist für den Schweizer Branchenleader zu verschmerzen. Mit seiner imposanten Europa-Tournée hatte er Schlagzeilen für die Geschichtsbücher produziert. Der Triumph gegen Zenit und Tottenham wird zweifelsfrei länger in Erinnerung bleiben als der am Ende eher stille Abschied an der «Stamford Bridge».

Während ein paar Minuten durften die rund 2000 Anhänger der Bebbi träumen – bis der Zusammenbruch nach einer Saison der Strapazen und Terminfluten nahezu innert Sekunden kam. Zwei, drei Nachlässigkeiten und Abpraller der zuvor makellosen FCB-Defensive genügten Chelsea, ohne Gnade zuzuschlagen. Eine Reaktion der Basler lieb aus.

Chelsea trifft am 15. Mai in Amsterdam auf Benfica Lissabon. Die Portugiesen holten das 0:1-Handicap aus dem Hinspiel schon nach neun Minuten durch Gaitan auf. Der Holländer Kuyt mit einem Handspenalty (23.) brachte zwischenzeitlich aber wieder Fenerbahce Istanbul mit dem Schweizer Reto Ziegler in der Verteidigung in den Final. Doch Cardozo mit zwei Treffern in der 35. und 66. Minute machten mit 3:1 für die Portugiesen alles klar.

Chelsea – Basel 3:1 (0:1)

Stamford Bridge. – 39’403 Zuschauer. – SR Eriksson. – Tore: 45. Salah (Stocker) 0:1. 50. Torres (Lampard) 1:1. 52. Moses (Torres) 2:1. 59. David Luiz (Lampard) 3:1.

Chelsea: Cech; Azpilicueta, Cahill, Ivanovic, Bertrand; David Luiz (82. Aké), Lampard; Ramires (66. Oscar), Hazard (74. Mata), Moses; Torres.

Basel: Sommer; Steinhöfer, Schär, Sauro, Voser; Frei (74. Diaz); Serey Die, Elneny, Salah, Stocker (62. David Degen); Streller (62. Zoua).

Bemerkungen: Chelsea ohne Cole (gesperrt), Mikel (verletzt), Basel ohne Dragovic (gesperrt), Philipp Degen (verletzt), Bobadilla (nicht spielberechtigt). 9. Pfostenschuss von Lampard. 63. Schuss von Frei gegen das Lattenkreuz. Verwarnungen: 56. Azpilicueta, 67. Schär, 69. Steinhöfer, 88. Serey Die (alle Foul).

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