Die Dreirosenanlage ist kahl und langweilig. Es hat wenig Bäume, Stahlgerüste für kleine Kinder und grosse Sportler und einen Wasserkanal, statt einem plätschernden Bächli. Was auf den ersten Blick geplant abweisend wirkt, zieht Quartierbewohner und Besucher zu jeder Tages- und Nachtzeit an.
Auf der Dreirosenanlage arrangieren sich Eltern mit kleinen Kindern und Basketballspielende, kiffende Teenager. Asylbewerber finden einen Platz im Schatten und sitzen neben Alkis und Aussteigern. Auch Kubb-Spieler, Fussballer, Leseratten und Artisten existieren auf dem kleinen Fleckchen Grün ab der Autobahn nebeneinander.
Dort wo der Platz knapp ist, respektieren die Leute die Bedürfnisse des anderen wie selbstverständlich. Es gibt keine Freiheit ohne gegenseitiges Verständnis, meinte einst Albert Camus und liegt damit richtig. Dieses Verständnis wächst, wenn man sich regelmässig begegnet, wie das auf der Dreirosenanlage der Fall ist.
Wenn das gegenseitige Verständnis fehlt, werden die einen von den anderen vertrieben – wie zum Beispiel 2014 die Alkoholiker vom Claraplatz durch Intervention des LDP-Politikers André Auderseth. Was für den einen eine Befreiung darstellt, schafft andernorts neue Probleme, denn die Vertrieben lösen sich nicht einfach in Luft auf, sondern verschieben an den nächsten Ort – in diesem Fall auf die Claramatte –, wo die Stammgäste nun Abstriche machen müssen.
Das fällt nicht allen leicht und es kommt zu Spannungen, bis sich die Verhältnisse geklärt haben. Auf der Claramatte setzte man dafür und sehr erfolgreich einen Vermittler ein. Basel unterstützte dieses Engagement 2015 mit 10’000 Franken. Dieses Jahr wurde der Beitrag gestrichen. Warum ist so unklar wie die Zuständigkeiten.
Dass 10’000 Franken für ein erfolgreiches Projekt für das Zusammenleben in der Stadt gestrichen werden und im selben Jahr zum Beispiel 300’000 Franken für einen Uefa-Kommerz-Event gesprochen werden können, ist in Basel offenbar normal. Mir fehlt dafür das Verständnis.