Der Pharmazulieferer Lonza hat nach dem abrupten Rauswurf von Stefan Borgas im Januar wieder einen Chef: Am 1. Mai wird der Deutsche Richard Ridinger das Ruder des Basler Unternehmens übernehmen.
Ridinger kenne die Industrie, die Produkte und die Kunden, schrieb Lonza am Dienstag in einer Mitteilung. „Richard Ridinger könnte einer sein, der bei Lonza gross geworden ist“, wird Verwaltungsratspräsident Soiron in der Mitteilung zitiert.
Ridinger war in verschiedenen Führungsfunktionen 14 Jahre für den Henkel-Konzern sowie 11 Jahre für das deutsche Chemieunternehmen Cognis tätig. Zuletzt war er dort für den gemäss Lonza bedeutensten Geschäftsbereich Care Chemicals verantwortlich. Die Division beschäftigte rund 3000 Mitarbeitende. Nach der Übernahme von Cognis durch BASF Ende 2010 hat Ridinger die Integration des Unternehmens begleitet.
Bei Lonza soll Ridinger unter anderem die konzernweiten Strukturen überprüfen. Ziel sei letztlich eine nachhaltige Verbesserung von Wachstum und Kapitalrentabilität, hiess es von Seiten des Unternehmens.
Rückkehr zur Chemie bekräftigt
Mit Ridingers Einstellung untermauert Lonza nach Ansicht von Branchenkennern die Strategie der Rückkehr in den Chemiesektor. In Analystenkommentaren wurde der Leistungsausweis des neu ernannten Konzernchefs hervorgehoben.
Ridingers Vorgänger Stefan Borgas wurde im Januar überraschend entlassen. Der Entscheid, sich vom Konzernchef zu trennen, sei kurzfristig gefallen, hiess es damals. Gescheitert war Borgas demnach an den Erwartungen, die er geschürt hatte, danach aber nicht erfüllen konnte. 2011 war Lonzas Gewinn um fast die Hälfte auf noch 154 Mio. Fr. abgesackt.
Seit Borgas‘ Rauswurf hat Verwaltungsratspräsident Rolf Soiron vorübergehend auch die Geschäftsführung des Konzerns übernommen.