Der baselstädtische Grosse Rat kann bald über eine Frauenquote für die höheren Kader der Kantonsverwaltung befinden: Er überwies am Mittwoch dazu eine Motion zur Berichterstattung an die Regierung. Diese fordert mindestens 35 Prozent, real sind es heute 33 Prozent.
Die Regierung war zwar bereit, den Vorstoss entgegenzunehmen, doch die SVP wehrte sich dagegen. Das Parlament unterstützte die Motion nach kurzer Diskussion mit 42 gegen 36 Stimmen bei 6 Enthaltungen.
Laut Finanzdirektorin Eva Herzog würde die Motion «keinen unmöglichen Kraftakt» bedeuten: Der Frauenanteil liege aktuell je nach Kaderstufe bei bis zu 44 Prozent und im Schnitt bei 33 Prozent. Zum Auftrag wird die Motion erst, wenn sie anhand des Regierungsberichts definitiv überwiesen wird.
Zürcher Vorbild
Die SVP hält mit Verweis auf diverse Amtsleitungen den Vorstoss für «absolut unnötig»; gute Frauen setzten sich ohnehin bei Bewerbungen durch. Das Grüne Bündnis konterte, man könne über den Weg diskutieren, das Ziel aber sei unbestritten. Die SP betonte die Notwendigkeit der Quote; Kaderarbeit gehe oft auch im Jobsharing.
Konkret bestellt die Motion eine Vorlage nach Zürcher Vorbild mit einer «verbindlichen Zielvorgabe». Die Geschlechter sollen in den mittleren (Lohnklasse 16 aufwärts) und oberen Kaderpositionen (ab Lohnklasse 18/19 aufwärts) respektive in Fach- und Leitungskadern der kantonalen Verwaltung «angemessen repräsentiert» sein.
Je nach Stand sei bei Stellenausschreibungen, Auswahlverfahren und Anstellungsbedingungen dieses Ziel anzustreben. Als Limite wird für Männer und Frauen je mindestens 35 Prozent vorgeschlagen. Die Regelung soll nach einer gewissen Zeit, etwa nach 5 Jahren, überprüft und bei erreichtem Ziel aufgehoben werden.