Basler Regierung: Neubau würde doppelt so teuer wie Sanierung

Die Basler St.Jakobhalle neu zu bauen würde das Doppelte einer Sanierung kosten und einige Jahre Verzögerung verursachen. Die Regierung warb daher am Donnerstag vor den Medien erneut für ihre Sanierungs-Variante, die am Mittwoch im Grossen Rat traktandiert ist.

Die Basler St.Jakobhalle neu zu bauen würde das Doppelte einer Sanierung kosten und einige Jahre Verzögerung verursachen. Die Regierung warb daher am Donnerstag vor den Medien erneut für ihre Sanierungs-Variante, die am Mittwoch im Grossen Rat traktandiert ist.

Die Regierung hatte im Januar 2011 bekanntgegeben, dass sie die bestehende „Joggeli“-Halle für Breitensport und Grossevents sanieren möchte. Eine reine Sporthalle lehnt sie ebenso ab wie eine separat zu bauende Eventhalle. Auch die Struktur aufzureissen, um mehr Plätze einzubauen, hält sie für unverhältnismässig teuer.

An dieser Haltung hat sich bis heute nichts geändert, wie Erziehungsdirektor Christoph Eymann sowie Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels ausführten. Ihren Auftritt begründeten beide mit dem knappen (Stich-)Entscheid der grossrätlichen Bau- und Raumplanungskommission (BRK) für ihre Sanierungsvariante.

Restwert-Vernichtung

Neu waren Aussagen zu einem Gesamt-Neubau, der die BRK gespalten habe – die Idee „schwirrt herum“ ohne Fakten, warnte Wessels. Die Kosten schätzt er auf 90 Millionen Franken über der Variante Sanierung, die auf 86 Millionen veranschlagt ist – dies bei 30 Prozent Unschärfe. Ein Neubau wäre demnach rund doppelt so teuer wie die Sanierung.

Mit einem Neubau würde zudem der auf rund 50 Millionen bezifferte buchhalterische Restwert der bestehenden Halle vernichtet. Käme ein Neubau an den alten Standort, gäbe es eine mehrjährige Lücke ohne Halle, weswegen Grossevents definitiv abzuwandern drohten. Bis zum Baubeginn ginge es gegen fünf Jahre länger als beim Sanieren.

Andere Standorte erforderten viel Planung, möglicherweise auch einen Volksentscheid und Landerwerb. Dies würde wohl acht bis zehn Jahre dauern. Derweil wäre die marode alte Halle mit jährlichem Aufwand von rund 2 Millionen gebrauchstauglich zu halten. Eine parallele Projektierung von Sanierung und Neubau würde 10,5 Millionen mehr kosten.

Mehr Plätze selten nützlich

Unter dem Strich hält die Regierung auch einen Neubau für klar unwirtschaftlich. Die Mehrkosten seien bei normaler Verzinsung nicht hereinzuholen. Die bei der Sanierung angestrebte Kapazität von maximal 9200 bis 10’000 Plätzen genüge für die allermeisten Anlässe. Man dürfe Staatsmittel nicht so sorglos einsetzen.

Am 9. November berät der Grosse Rat erst den Projektierungskredit über 4,8 Millionen Franken. Der Baukredit soll dem Parlament in etwa zwei Jahren vorgelegt werden. Bei optimalem Verlauf könnte das Projekt bis im Jahr 2017 abgeschlossen sein. Im Januar hatte noch eine Alternatividee eines Baukonzerns kurz für Irritation gesorgt.

Die 1975 eröffnete St. Jakobshalle ist mit heute bis zu 9000 Zuschauerplätzen und einer Gesamtfläche von rund 22’000 Quadratmeter die zweitgrösste Veranstaltungshalle der Schweiz. Wichtige Teile sind inzwischen dringend sanierungsreif, und auch betrieblich ist die Halle nicht mehr konkurrenzfähig.

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