Basler Regierung setzt bei Schulen auf Prinzip der Wohnortnähe

Die soziale Durchmischung der Basler Wohnquartiere hat sich in den letzten Jahren dank der Wanderungsdynamik verbessert. Nach wie vor ist jedoch die Heterogenität der Schülerschaft für die Schulen im Stadtkanton eine grosse Herausforderung.

Die soziale Durchmischung der Basler Wohnquartiere hat sich in den letzten Jahren dank der Wanderungsdynamik verbessert. Nach wie vor ist jedoch die Heterogenität der Schülerschaft für die Schulen im Stadtkanton eine grosse Herausforderung.

2012 schwankte der Ausländeranteil in den einzelnen Basler Quartieren zwischen 20 und mehr als 50 Prozent. Bei der Integration der ausländischen Wohnbevölkerung leisten die Schulen einen «immens grossen Beitrag», wie Regierungspräsident Guy Morin am Donnerstag an einer Medienkonferenz zum Thema Quartierentwicklung und Schulen sagte.

Immer mehr hochqualifizierte Ausländer

Jüngste Zahlen zur Bevölkerungsstruktur zeigen, dass sich die ausländische Wohnbevölkerung heute deutlich weniger stark auf einzelne Kantonsgebiete konzentriert als noch vor zehn Jahren. Zudem gebe es immer mehr hochqualifizierte Ausländerinnen und Ausländer, die nach Basel ziehen, gab Morin zu bedenken. Ausländer sei deshalb nicht mit tiefem Bildungsniveau gleichzusetzen.

Dennoch gibt es immer wieder Eltern, die alles versuchen, um ihr Kind in einem Schulhaus mit möglichst tiefem Ausländeranteil unterzubringen. Aufs politische Parkett wurde auch schon die Idee gebracht, Schüler mit Bussen in andere Quartiere zu fahren, um damit die Durchmischung in einem Schulhaus zu verbessern.

Von solchen Massnahmen will Erziehungsdirektor Christoph Eymann aber nichts wissen. Er will bei den Schulen das Prinzip der Wohnortnähe und den Grundsatz hochhalten, dass Kinder aus der Nachbarschaft gemeinsam zur Schule gehen. Mit «Bussing» oder ähnlichem eine durchmischte Gesellschaft zu konstruieren könne nicht Aufgabe der Schule sein.

Chancengleichheit verbessert

Eymann räumte ein, dass an den einzelnen Schulstandorten aufgrund der Bevölkerungsstruktur unterschiedliche Voraussetzungen herrschten. Jede Schule müsse jedoch eine eigene Kultur entwickeln, die auf die Bedürfnisse der im Quartier wohnenden Kinder ausgerichtet ist.

Nach Überzeugung Morins konnten in den letzten Jahren Chancengleichheit – und gerechtigkeit im Stadtkanton verbessert werden. Die Bildungschancen hängen seiner Ansicht nach nicht mehr vom Schulstandort ab. Als Indiz für die Verbesserungen verweist Morin auch auf rückläufige Jugendquoten bei Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe.

Wie weiter zu erfahren war, schicken in Basel immer mehr hochqualifizierte Expats ihre Kinder in die staatlichen Schulen. Einerseits würden vermehrt die Arbeitgeber der Expats den Besuch privater Schulen wie der International School nicht mehr finanzieren, anderseits kämen Angebote der staatlichen Schule wie das International Baccalaureate oder Inversionsunterricht gut an.

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