Basler Regierung sieht wenig Potenzial für Kleinwasserkraftwerke

Neue Kleinwasserkraftwerke hält die Basler Regierung nur an drei Standorten im Kanton für realistisch, davon zwei am St. Alban-Teich, wie sie am Dienstag mitteilte. Ideen für drei neuartige Wasserwirbelkraftwerke an der Wiese haben keine Chance.

Mehr Potenzial als Kleinkraftwerke: Die Anlage des Kraftwerks Birsfelden. (Bild: Kraftwerk Birsfelden)

Neue Kleinwasserkraftwerke hält die Basler Regierung nur an drei Standorten im Kanton für realistisch, davon zwei am St. Alban-Teich, wie sie am Dienstag mitteilte. Ideen für drei neuartige Wasserwirbelkraftwerke an der Wiese haben keine Chance.

Die Regierung hat am Dienstag eine Schutz- und Nutzungsstrategie zu Kleinwasserkraftwerken (KWKW) verabschiedet und dabei zwei Vorstösse beantwortet. Neben den drei denkbaren neuen Standorten sieht sie Optimierungspotenzial beim KWKW am Riehenteich. Zudem ist laut Strategiebericht ein Abwasserkraftwerk bei der ARA ProRheno denkbar.

Insgesamt hatte die Berner Firma BG Ingenieure & Berater AG im Auftrag des Kantons das Ausbaupotenzial für sieben neue Standorte geprüft. Nur bei drei sei der Nutzen höher als das Schutzinteresse: an der Mündung des Dorenbachs in den Birsig sowie am St. Alban-Teich bei einem Wehr oberhalb St. Jakob und an einem der Abstürze zum Rhein.

Rhein-Austiefung weiter in der Schwebe

Das weit grösste Potenzial hat indes nicht ein Kleinwasserkraftwerk, sondern die Austiefung des Rheins beim Kraftwerk Birsfelden (KWB). Diese war 1999 wegen ökologischer Einwände und Rentabilitätszweifeln schubladisiert worden; laufende neue Abklärungen im Zuge der Energiewende drehen sich nun vor allem um die Finanzierbarkeit.

Die KWB-Direktion muss diese im Rahmen einer Neukonzessionierung prüfen, wie dort auf Anfrage zu erfahren war. Eine Amortisation der früher auf 30 Mio. Franken geschätzten Kosten nur bis zum Ablauf der heutigen Konzession 2034 würde zu stark auf den Strompreis durchschlagen. Ziel sei eine neue Konzession für wiederum 80 Jahre.

Unter dem Strich summiert der Bericht das Poduktionspotenzial für alle sechs als ökologisch vertretbar eingeschätzten Standorte auf zusätzliche 15 Gigawattstunden pro Jahr (GWh/a) für den Stadtkanton. Offen ist die Rentabilität: Ob etwa das Kraftwerk im «Dych» bei der Papiermühle mit knapp einer GWh/a gebaut wird, hängt von der Restwasservorgabe ab.

Schutzvorgaben abzuwägen

Allein mit neuen und verbesserten KWKW sind laut Regierung in Basel-Stadt «optimistisch geschätzt» rund 2,2 Gigawattstunden mehr Strom im Jahr aus Fliessgewässern zu holen. Gewässer-, Arten-, Lebensraum- und Landschaftsschutz lassen nicht mehr zu, wie aus dem Bericht mit Verweis auf Bundes-Vorgaben weiter hervorgeht.

Konkret fallen etwa Birs und Wiese in eine hohe Schutzkategorie, weil dort ein Lachs-Wiederansiedelungsprojekt läuft. Ganz ausgeschlossen ist zudem eine Beeinträchtigung von wichtigen Nasen-Laichplätzen an beider Mündung sowie von wichtigen Amphibiengebieten in Riehen an Aubach, Altem und Neuem Teich.

Dazu kommt der Grundwasserschutz im Zusammenhang mit der Trinkwassergewinnung in den Langen Erlen, der Wasserwirbelkraftwerke an der Wiese verunmöglicht. Technisch ungünstig ist zudem eine zu stark schwankende Wasserführung – so führt die Wiese im Sommer und Herbst sehr wenig Wasser und der Dorenbach zeitweise gar keines.

Derweil ist das seit 1923 laufende KWKW Riehenteich (1 GWh/a) heute unrentabel; über seine Zukunft wird demnächst anlässlich von Umbauplänen entschieden. Ob das Gefälle beim Auslauf der ARA ProRheno in den Rhein für ein Kraftwerk (0,17 GWh/a) genutzt werden kann, ist wegen dessen anstehenden grossen Ausbaus ebenfalls offen.

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