Die Basler Regierung will die Initiative für eine freie Wahl aller Wahlpflichtfächer in den Sekundarschulen nicht direkt dem Volk vorlegen. Vielmehr beantragt sie dem Grossen Rat, ihr das Volksbegehren zunächst zur Berichterstattung zu überweisen.
Aus Sicht der Regierung ist das Volksbegehren, das eine freie Wahl aller Wahlpflichtfächer auf Sekundarstufe fordert, nicht unproblematisch, wie aus einer Mitteilung vom Dienstag hervorgeht. Die Exekutive will deshalb die Auswirkungen der im Mai mit über 3500 Unterschriften eingereichte Initiative näher überprüfen.
Einer der kritischen Punkte besteht darin, dass die Umsetzung der Initiative den Erziehungsrat in seiner Kompetenz beschneiden würde, pädagogische Schwerpunkte zu setzen, wie die Regierung festhält. Zudem gäbe es eine neue Differenz in der sorgfältig austarierten Stundentafel von Basel-Stadt und Baselland.
Lanciert worden war das Volksbegehren 2014 von Teilen der baselstädtischen Lehrerschaft. Unzufriedenheit herrschte darüber, dass die Schulreform Harmos zu einer Abwertung bei den Kunstfächern auf der Sekundarstufe führte.
Abgewertet: Musik, bildnerisches und textiles Gestalten
Die Initianten kritisieren, dass von sieben Wahlpflichtfächern drei aufgewertet würden – Italienisch, Latein und MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Vier würden hingegen abgewertet, nämlich bildnerisches, technisches und textiles Gestalten sowie Musik.
Zudem seien die Schülerinnen und Schüler des P-Zuges in ihren Wahlmöglichkeiten eingeschränkt. Jene des A- und E-Zuges könnten dagegen frei wählen.
Die Initiative verlangt nun die freie Wahl aller Wahlpflichtfächer für alle Schülerinnen und Schüler der Basler Sekundarschule. Hinter dem Volksbegehren stehen die Freiwillige Schulsynode sowie die Kantonalsektionen der Gewerkschaft VPOD, des Verbands Schulmusik sowie des Fachlehrerverbands der Bereiche Gestaltung, Bild und Kunst.