Basler Verkehrs-Betriebe räumen Kommunikationsschwächen ein

Bei den Basler Verkehrs-Betrieben (BVB) hat die Kommunikation in den letzten Monaten nicht gut funktioniert: Das haben am Dienstag Verwaltungsratspräsident Martin Gudenrath und Direktor Jürg Baumgartner vor den Medien zugegeben. Sie gelobten Besserung.

Bei den Basler Verkehrs-Betrieben (BVB) hat die Kommunikation in den letzten Monaten nicht gut funktioniert: Das haben am Dienstag Verwaltungsratspräsident Martin Gudenrath und Direktor Jürg Baumgartner vor den Medien zugegeben. Sie gelobten Besserung.

Dauernd Ausfälle von Haltestellen-Anzeigtafeln, Begünstigungs-Vorwürfe und Knatsch mit den Baselbieter BLT: Eine Welle von Negativschlagzeilen bewog die BVB-Spitze dazu, sich zu rechtfertigen und die Lage aus ihrer Sicht darzustellen. Sachlich sei man auf Kurs, doch die Kommunikation war laut Gudenrath «suboptimal».

Dass es knirscht im BVB-Gebälk, erklären die beiden Chefs vor allem mit dem anstehenden Erneuerungsschub, der für Kundschaft, Politik und Angestellte teils starke Veränderungen bedeute und Gewohnheiten in Frage stelle. Wegen der langen Lebensdauer des Rollmaterials stünden solche Schübe nur alle 30 bis 40 Jahre an, sagte Baumgartner.

Ausserdem steht das BVB-Personal vor einem grossen Generationenwechsel: Laut Baumgartner geht in den nächsten zehn Jahren die Hälfte der Angestellten in Pension. Entsprechend seien viele Ältere weniger begeistert über markante technische und orgnaisatorische Neuerungen. Da gelte es intern besser zu erklären.

Das Anzeige-Debakel liege – wie im März erklärt – an unterschätzten Funk-Problemen, die nun bis Ende Jahr aufgearbeitet würden. Laut Baumgartner setze die BVB für ihre neue Leitstellen-Anlage nur 14 Mio. Franken ein, während die Zürcher Verkehrs-Betriebe für dasselbe Produkt nach Grösse bereinigt rund 38 Mio. Franken bereitstellten.

Untersuchung läuft

Vorwürfe, Söhne der beiden Chefs hätten unter der Hand überzahlte Temporärjobs bei den BVB bekommen, stellten beide in Abrede. Befristete Stellen seien nicht auszuschreiben und würden prioritär an Kinder von BVB-Leuten vergeben – insgesamt 54 aktuell. Dabei gilt laut Gudenrath das Prinzip «gleicher Lohn für gleiche Arbeit».

Zur Klärung der Begünstigungs-Vorwürfe wurde die Finanzkontrolle eingeschaltet; deren Befund steht noch aus. Sachlich sieht Gudenrath keinen Fehler, doch angesichts des Wirbels kündigte er an, dass anhand des Berichts zu diskutieren sei, ob es politisch opportun ist, dass auch Kader ihre Kinder so Betriebsluft schnuppern lassen.

Keine Angst ums Image

Auch nach aussen hat die BVB-Kommunikation zuletzt geharzt. Laut Baumgartner war die Medienstelle mit nur einer Person unterbesetzt. Diese erkrankte, und da unklar gewesen sei wie lange, habe er dann zu lange abgewartet bis zu einem Entscheid. Seit einer Woche ist nun der neue Kommunikationsleiter Stefan Appenzeller im Amt.

Dass die Negativschlagzeilen das Image der BVB beschädigt hätten, glaubt Baumgartner übrigens nicht: Auf die drei Fahrdienst-Jobs, die pro Monat ausgeschrieben würden, gingen jeweils hundert Bewerbungen ein. Zu Spekulationen über einen Rücktritt blieb Gudenrath wortkarg: Er wolle nicht gehen, brauche aber das Vertrauen auch der Regierung.

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